35/145. An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl Sie haben, werthester Herr und Freund, mich mit einer über Beschreibung und Lob erhabenen Zeichnung beschenkt, zu meiner und aller Kunstfreunde Preis und Freude; nun aber gerath ich in Versuchung dagegen einige Skizzen mitzutheilen, die kein Verdienst haben, als vielleicht das Glück des ersten Gewahrwerdens. Auch Sie haben sich an der Natur geübt und ich erinnere mich noch wohl, wie sie die Burg des Götz v. Berlichingen durch die Radirnadel uns in's Gedächtniß zurückführten; gönnen Sie ähnlichen Erinnerungen einige Gunst und nehmen die Überbringende freundlich auf; es ist ein gutes verständiges Kind, dem ich einen frohen Aufenthalt in Berlin gönne und mißgönne. Mögen Sie und Frau Gemahlin auch mit ihr meiner freundlichst gedenken. treulichst Weimar den 22. November 1821. Goethe.