25/6990. An Franz Dominicus Maria Josef Brentano Die glückliche Ankunft es gütig übersendeten Weines habe ich sogleich Ihrer Frau Gemahlin dankbarlich gemeldet, und statte Denenselben, nachdem ich von dem köstlichen Safte genossen, gleichfalls meinen verbindlichsten Dank ab. Unvergeßlich ist mir all das Gute was mir durch Ihre Freundschaft und Aufmerksamkeit in Frankfurt geworden, und woran ich lange Zeit in der Erinnerung zehren kann. Erlauben Sie zugleich, daß ich eine Bitte anfüge: ich werde nächstens das Stammbuch, dessen Einweihung mir Ihre Frau Gemahlin anvertraut, mit einigen Worten und Kränzen geziert, übersenden, wünsche aber, daß solche ihr nicht eher zu Hand komme, als bis ich die ganze werthe Familie und andere theuere Freunde eingeschrieben, damit noch viele Wünsche für ein so theures Haupt sich zu den meinigen gesellen mögen. Haben Sie die Güte, bey schicklicher Gelegenheit, mich allen denjenigen würdigen Personen in's Andenken zurückzuführen, denen ich so manche frohe Stunde in meiner gleichsam erst wieder erworbenen Vaterstadt verdanke, vorzüglich aber lassen Sie mich in Ihren Familienkreisen in freundlicher Erinnerung leben. ganz ergebenst Weimar den 16. Jänner 1815. J. W. v. Goethe.