12/3565. An Christiane Vulpius Unsere Spazierfahrt war noch zur rechten Zeit angestellt, denn der Regen hat gestern besonders alle Triesnitzliebhaber sehr an ihren Freuden gehindert. Schreibe mir doch ob Böttiger dir die 100 Ducaten mit einem Briefe von mir überschickt hat? ob du den Schein abgegeben und das Gelb verwahrt hast? Ich schicke drey Täschchen zurück, eins hab ich behalten. Zwar hab ich die Zettelchen verlohren, aber ich erinnere mich daß es einige Groschen über einen Thaler angesetzt war, vielleicht läßt er es für einen Thaler, mehr ist es auch nicht werth. Dir schicke ich 1 Pfund Spargel die sehr schön sind und dem Kinde Erdbeeren. Meine Mutter hat mir die Nummer des Looses geschickt, sie befindet sich wohl und grüßt. Sind die Hemden für Meyer Montags abgegangen? Der Schluß des Gedichtes hat sich noch nicht gezeigt, dagegen habe ich aber eine große Gespensterromanze für den Almanach in diesen Tagen fertig gemacht. Wir müssen nun eben noch so manches abwarten und uns in der Stille zu unserer Expedition vorbereiten. Die Sachen die du mir empfohlen hast sind auch besorgt. Lebe recht wohl und grüße das Kind. Da es uns neulich auf unserer kleinen Reise zusammen so gut gegangen ist, so wünsche ich mir bald eine größere, versäume nicht mit Schilling zu sprechen. Jena am 6. Juni 1797. G.