3/396. An Charlotte von Stein [Weimar, Ende Januar? 1776.] Das schrieb ich gestern Nacht, und iezt einen guten Morgen, und Stella. Ich habe gut geschlafen, und meine Seel ist rein, und voll frohen Gefühls der Zukunft. Kommen Sie heut nach Hof? Louise war gestern lieb. Groser Gott ich begreife nur nicht, was ihr Herz so zusammen zieht. Ich sah ihr in die Seele, und doch wenn ich nicht so warm für sie wäre, sie hätte mich erkältet. Ihr Verdruss über's Herzogs Hund war auch so sichtlich. Sie haben eben immer beyde unrecht. Er hätt ihn draus lassen sollen, und da er hinn war hätt sie ihn eben auch leiden können. Nun liebe Frau bewahr dich Gott, und hab mich lieb. Ist doch nichts anders auf der Welt.