37/141. An Carl Gustav Carus Ew. Wohlgeboren verzeihen, wenn beykommendes Heft zu spät anlangt; vor meiner Badereise ward es nicht fertig und jetzt drängt sich so manches zusammen, das ich nicht allsobald in's Gleiche bringen kann. Haben Sie Dank für das Mitgetheilte. Finden Sie irgend etwas für das nächste Heft, so werd ich es mit Vergnügen aufnehmen. Indessen bitte von Ihrer neusten Beschäftigung mir einige Kenntniß zu geben. Mich bedrängt altes und neues Interesse von so mancherlei Seiten, daß ich keiner genug zu thun glaube doch will ich nach und nach theils öffentlich, theils im Vertrauen davon einiges mittheilen. Nehmen Sie indeß den besten Dank für den Antheil, welchen Sie dem fähigen Preller gönnen wollen; freylich lassen sich die jungen heranstrebenden Künstler nicht immer so leiten, wie man wünscht; mir will oft scheinen, als wenn Auge und Ohr anders als vor Zeiten gebildet sey, nicht empfänglich für das, was man sonst für das Beste hielt. Mögen Sie mich wissen lassen, was Sie der Naturforschenden Gesellschaft in Halle vorgetragen, so fördern Sie mich gewiß und und verpflichten mich auf's neue. Mit den aufrichtigsten Wünschen. ergebenst Weimar den 30. September 1823. J. W. v. Goethe.