43/109. An Carl Cäsar von Leonhard [Concept.] Ew. Hochwohlgeboren haben mir durch die Sendung, welche ich aus den Händen der werthen Mademoiselle Bardua erhielt, sehr viel Vergnügen gemacht; was kann mir, der ich schon einige Jahre das Bergsteigen aufgegeben habe, Angenehmeres begegnen, als wenn einsichtige Forscher, denen noch frische Glieder zu Gebote stehen, mir die vorzüglichsten Erwerbnisse ihrer Bemühungen mittheilen wollen. In Erwiderung übersende dagegen ein Mineral, das mir in dieser Gestalt noch nicht vorgekommen ist, mit der Bitte mir gefällig anzuzeigen, ob solches wohl irgend woher schon bekannt geworden. Es ist ein Olivin, wenn Sie es davor wollen gelten lassen, in mehr oder weniger gedrückter Eyform; auch ist das Gestein, worin er mit größeren und kleineren Parcellen seiner Art vorkommt, allerdings bedenklich und man ist geneigt zu glauben, es habe solches einen gewaltsamen Feuergrad ausgehalten. Dieses Mineral kommt vor zu Graslitz, einer Bergstadt in der Allodialherrschaft gleiches Namens im Elbogner Kreise an der Zwota, vier Meilen nordwärts von Falkenau. v. Färber, in seinen Beyträgen zur Mineralgeschichte von Böhmen, erwähnt dieser Bergstadt, doch ohne irgend eine Bemerkung, die mir nutzen könnte. Wäre es zu meiner Zeit entdeckt worden, so hätte ich mich gewiß an Ort und Stelle begeben, um die Nachbarschaft eines so wunderbaren Vorkommens im hohen Gebirg näher zu untersuchen. Haben Sie die Güte, mich durch Analogie und Beyspiele zu belehren; fahren Sie fort, an den wenn auch eine Zeitlang Schweigenden ununterbrochen zu denken und seiner fortdauernden Theilnahme in jedem Sinne gewiß zu seyn. Weimar [den 9.] November 1827.