13/3923. An Johann Heinrich Meyer Ich habe den Ungerischen Aufsatz, welcher hierbey abschriftlich folgt, wieder gelesen und mich über die darin herrschende Stumpfheit gegen die englischen schönen Productionen gewundert. Da wir einmal mit diesen Mitteln versehen sind, so wird es gut seyn wenn Sie einen Aufsatz darüber vorbereiten. Ich schicke auch das kleine Landschäftchen mit, welches allerdings von einem andern Meister ist. Das Grabmahl des Porsenna käme nach dem Anschlag freylich allzuhoch. Überhaupt finde ich unsere Kupferstecher unleidlich theuer, welches wohl daher kommen mag daß sie ohnehin genug zu thun haben. Lips verlangt für so eine osteologische Platte 6 Louisd'or, welches gegen 6 Karolin für das gradlinige Grabmahl gar keine Proportion ist. Wir wollen es also ein wenig ruhen lassen. Meine Arbeit fängt nun an, ganz leidlich vorwärts zu gehen und ich denke in 8 Tagen schon wieder etwas weggearbeitet zu haben. Zufälligerweise findet sich hier ein junger Mensch dessen Auge zu den Farben ein ganz besonderes Verhältniß hat, ich will es mit Sorgfalt zu entdecken und zu bestimmen suchen. Der Fall ist überhaupt und besonders in diesem Augenblick für mich sehr interessant. Leben Sie recht wohl, fleißig und gutes Muths. Jena am 20. Nov. 1798. G.