21/5999. An Christiane von Goethe Wir sind gestern Abend mit Langermann und Seebeck bis gegen Mitternacht bey Knebel gewesen und hatten so viel einzupacken übrig gelassen, daß wie heute früh erst um 8 Uhr fortkommen. Alles was ich von Papieren und sonst zurücklassen mußte, ist in einen großen Kasten geschlagen den Färber übernommen hat, um ihn in der Bibliothek aufzubewahren. Es befindet sich auch der Stier von Bronze drinn. Den großen Orden habe ich auch hier gelassen und nebst der schönen Dose Herrn von Hendrich aufzubewahren gegeben. Du erhältst hier einen Brief an Cammer Secräter Ludecus. Schicke ihm denselben hin und wenn er zu dir kommt und nachfragt, so zeige ihm das Papier, welches gleichfalls beyliegt, benimm dich aber ruhig und glimpflich, und mache überhaupt von der Sache kein Aussehen. In dem violetten Couvert ist der Brief von Schlossern befindlich, wegen der Österreichischen Obligationen. Diesen hebe wohl auf, bis ich ihn zu den Acten nehmen kann, wo er hineingehört. Übrigens will ich Gott danken, wenn wir im Wagen sitzen, weil immer noch etwas Neues sich hervorthut. Weiter weiß ich nichts, als daß wir dir von Herzen wohl zu leben wünschen. Mittwochs den 16. May 1810. G.