49/43. An die Frankfurter Festgenossen Verehrte Herren, Gönner und Freunde! Poesie und Rhetorik reichen uns oft auslangende Hülfsmittel, wenn wir unsere Empfindungen ausdrücken, unsere Gedanken mittheilen wollen, besonders aber, wenn wir das Gute erheben und vielleicht vollkommener darstellen möchten, als es an sich selbst war. In dem gegenwärtigen Falle kann ich aber ihres Beystandes völlig entbehren, indem die mir verliehene Gabe von dem höchsten Werth und in ihren heilsamen Wirkungen unberechenbar günstig zu achten ist. Ein tief empfundener, rein ausgesprochener Dank möchte hier in wenig Worten genügen und den verehrten Freunden die Überzeugung geben, daß eine so würdige Gabe, wenn sie zuerst überrascht und sodann auf unsere Behaglichkeit eine höchst anmuthige Wirkung ausübt, auch zugleich die dankbaren Empfindungen immerfort erneut, die sie in dem ersten Augenblick eingeflößt. Indem ich mich nun hier der Kürze zu befleißigen dachte, fang ich an wortreich zu werden, und eile, mich dachte, fang ich an wortreich zu werden, und eile, mich andringlichst empfehlend, zur treugesinnten Unterschrift. Verehrungsvoll von jeher angehörig Weimar, 3. September 1831. J. W. v. Goethe.