49/177. An Marianne von Willemer Die kunstgemäße Ausbildung einer bedeutenden Naturlage bewirkt zu haben bleibt eines unserer schönsten Gefühle, weil es die größte Wohlthat ist die man den Menschen erweisen kann. Zu unsren Zeiten ist es für ein größeres Verdienst zu achten als ehmals, wo noch jeder Anfänger an Schule, Regel, Meisterschaft glaubte und sich der Grammatik seines Fachs bescheiden unterwarf. Die lebhaftesten Glückwünsche daher unsrer lieben Freundin, der es in einem so eminenten Falle gelungen. Möge das Gleiche der gegenwärtigen Schülerin zu Gute kommen und die gründlichen Lehren so wie die heitern Wünsche des anmuthigen Liedchens bey ihr fruchten und erfüllt werden. Das war kaum geschrieben, als noch eine angenehme Sendung nachfolgte; Herr Dr. Engelmann hat die Hauptidee, woraus alles herfließt, vollkommen gefaßt und an vielen Beyspielen auf das glücklichste entwickelt. Lebte er neben mir, so sollte er die vielen gleichen oder ähnlichen Vorkommenheiten, die ich in Zeichnungen und Bemerkungen gesammelt, auf das beste zu Nutz machen. Seine Geschicklichkeit im Zeichnen so wie die Ruhe und Reinheit seiner Betrachtungen legitimiren ihn zu diesem Beruf. Sagen Sie mir doch etwas von seinen äußern Verhältnissen. Und nun, um die Dreye auf eigene Weise voll zu machen, erscheint ein Kasten mir den wünschenswerthesten Speisewaren, dem Hauswirth höchst willkommen, seinen Tisch- und Tafelgenossen zu unerwartetem Genusse. Dreyfachen Dank also für das verschiedenste Gute, aus einfachem Sinn und Gemüthe; Glück zu allem Thun! Freunde an allem Gelingen! Und nun, zu eiligster Absendung, das treulichste: fort an! W. d. 23. Febr. 1832. J. W. v. Goethe.