38/80. An August von Platen-Hallermünde Ew. Hochwohlgeboren stehen mir und meinen Umgebungen immer im guten und freundlichen Andenken, wie das letzte Stück von Kunst und Alterthum bezeugen wird, weshalb mir denn Ihr gegenwärtiges Zuschreiben viel Vergnügen macht. Die neue und alte Zeit hat immer in einigem Widerstreit gelebt, und es ist mir sehr viel werth, daß das Geschick mich begünstigt den heranstrebenden Jüngern eher entgegen als aus dem Wege rücken zu können. Das mitgetheilte Schauspiel sende jedoch, da Sie es dem Druck zu übergeben gedenken, gleich zurück: es ist in diesem Augenblick ganz unmöglich demselben die gehörige Aufmerksamkeit zu widmen, indem ich bey Herausgabe eines naturwissenschaftlichen Heftes in Regionen verweilte, wo mir das Theater, dem ich ohnehin entfremdet bin, ganz verschwindet. Sodann bemerke, daß erst in einiger Zeit sich die lieben Gebildeten wieder um mich her versammeln, mit denen ich dergleichen heitere Productionen mehr zu genießen als zu beurtheilen pflege. Übersenden Sie mir es gedruckt, so ergreife ich alsdann die erste Gelegenheit meine Werthesten mit solcher Unterhaltung zu bewirthen und hoffe alsdann darüber ein erfreuliches Resultat ausgesprochen zu sehen. Der ich mich Ihnen und den verehrten Ihrigen und allen Hochgeschätzten, die in Erlangen meiner gedenken mögen, zum schönsten empfohlen wünsche gehorsamst Weimar den 27. März 1824. J. W. v. Goethe.