35/88. An Johann Peter Eckermann Erläuterung und Bitte. Seit mehreren Jahren bin ich so glücklich, des schönen Vertrauens meiner Landsleute zu genießen; ich erhalte daher öfter Sendungen und Anfragen von wohldenkenden, talentreichen, strebenden jüngeren und älteren Personen. So wie es nur möglich war, habe ich darauf erwidert; nun aber vermehrt sich dieses Wohlwollen, indeß die Kräfte sich vermindern und Einzelnen zu antworten ganz unmöglich wird. Weil aber diese Fragen und Sendungen meistens von schöner Bedeutung sind, so erregen sie Gedanken und Empfindungen, die ich wohl mitzutheilen wünschte. Ich werde daher in meinen Heften von Kunst und Alterthum dergleichen niederlegen und ersuche meine unbefriedigten werthen Correspondenten sich darin umzusehen. Das Beste wünschend Jena den 2. October 1821. J. W. v. Goethe.