26/7271. An den Großherzog Carl August Ew. Königliche Hoheit geruhen auf Nachstehendes gnädigst zu reflectiren: 1) Die Harzer Tischplatte wird durch Kronrath sorgfältig gepackt. Eine Zeichnung des Vorkommens dieses merkwürdigen Gesteins ist in der Arbeit, auch ein Aufsatz deshalb. 2) Ein Sömmerringsches Heft liegt bey. Wahrscheinlich ist das Jenaische im Jahr 1789 zu Riegelsdorf gefundene problematische Stück auch ein ähnlicher Crocodilsrest. Ich will Sömmerring davon Notiz geben, auch Herrn von Schreibers auf diese Abhandlung aufmerksam machen. 3) Das Canova Freude an jenen köstlichen Werken macht ihm Ehre; um so mehr als seine Kunst von jener durch eine große Kluft der Zeit und der Gesinnungen getrennt ist. Der Brief ist an Bertuch zurück. 4) Haben Höchstdieselben wegen dem Nilpferdschädel etwas an Treitlingern gelangen lassen? Oder soll ich es thun? 5) Das perpetuum mobile sende an Färber, welcher es im Zimmer der naturforschenden Gesellschaft aufhebt. Den Hofrath Voigt ersuche unter Assistenz des Otteny um Aufstellung. 6) Die Wolkenerscheinungen werden stark studirt und Musterbilder der verschiedenen Fälle aufgesucht. Nächstens hoffe den Cirrus in der größten Vollkommenheit vorzustellen. 7) Verzeihen Ew. Hoheit, daß ich noch immer, wie der fabelhafte Vogel Simerup im Felsenneste verharre. Vielleicht befehlen Sie nächste Woche, daß ich einen Abend aufwarte und von den frisch ausgebrüteten asiatischen Paradiesvögeln einige vorzeige. 8) Die Aufführung des Epimenides zum 30. Januar wird, hoffe ich, gelingen und nicht unangenehm seyn. Capellmeister Weber kommt einige Tage früher. 9) Mit ihm Director Schadow wegen der Blücherschen Statue für Rostock. Möchten doch günstige Nachrichten aus dortigen Gegenden unsre Besorgnisse wegen der theuren Erbgroßherzogin von Mecklenburg einigermaßen lindern. Mich zu Gnaden und Hulden empfehlend unterthänigst Weimar den 17. Januar 1816. Goethe.