16/4524. An Christiane Vulpius Ich habe diese Tage nicht geschrieben, weil ich sehr fleißig bin, und mir was ich vornehme recht gut von Statten geht. An den heißen Tagen komme ich gar nicht aus, nur Abends gehe ich einige Stunden spazieren. Die Blühten sind hier außerordentlich schön, wie sie bey der günstigen Witterung wohl weit und breit seyn werden, besonders ists hinter Griesbachs Garten ganz bewundernswürdig. Mit der Kost geht es recht gut, indem ich mit Herrn von Hendrich esse, der eine so gute Küche führt, daß man nur fast zu viel ißt und zu lange bey Tische bleibt. Ob ich dich auf den nächsten Sonntag einladen werde, weiß ich nicht, denn da ich noch bis in künftige Woche hier bleiben kann; so wünsche ich auf meine ganz ungestörte Weise meinen Weg fortzugehen. So viel kann ich dir melden daß der zweyte Aufzug, des bewußten Stückes, fertig ist, und, wenn ich noch acht Tage Zeit habe, so kann wohl der dritte sich dazu gesellen. Schicke mir noch einige Fläschchen Port und Madera! wenn du ein gut Gericht Spargel hast, so schicke es doch auch, denn daran fehlt es hier gar sehr, besonders da die Griesbachischen, welche nun zu lange stehen, anfangen abzunehmen. Jena d. 4. May 1802. G.