10/3097. An Friedrich Schiller Hierbey folgen Ihre Briefe mit Danck zurück. Hatte ich das erstemal sie blos als Betrachtender Mensch gelesen und dabey viel , ich darf fast sagen völlige , Übereinstimmung mit meiner Denckensweise gefunden, so las ich sie das zweytemal im pracktischen Sinne und beobachtete genau: ob ich etwas fände das mich als handelnden Menschen von seinem Wege ableiten könnte; aber auch da fand ich mich nur gestärckt und gefördert und wir wollen uns also mit freyem Zutrauen dieser Harmonie erfreuen. Meine erste Epistel liegt bey, mit einigen Kleinigkeiten. Die zweyte mache ich fertig, die Erzählung soll zu Ende des Jahrs bereit seyn und hoffentlich eine dritte Epistel. Beyliegender Brief von Maimon nebst dem Aufsatze wird Sie interessiren. Geben Sie ihn nicht aus der Hand. Vielleicht besuche ich Sie bald mit Meyer. Leben Sie recht wohl. W. d. 28. Octbr. 94. Goethe.