13/3961. An Christian Gottlob Voigt Der Doctor Stahl, ein sehr empfehlungswürdiger junger Mann, giebt in beyliegendem Supplicat seinen Wunsch zu erkennen als Professor extraordinarius der Philosophie angestellt zu werden. Er ist aus Braunschweig gebürtig, woselbst sein Vater noch lebt, hat sich in Helmstedt, unter dem bekannten Pfaff, in Mathematicis qualificirt und sich darauf aus entschiedener Neigung für das akademische Leben, in Jena niedergelassen und daselbst sich sowohl in Privatis als Privatissimis die er gelesen sehr fleißig und thätig gezeigt. Wegen seiner Dissertation glaubt er sich besonders auf eine Kästnerische Recension der göttingischen Zeitungen berufen zu können. Mehrere jenaische Professoren sprechen rühmlich von ihm und da er öfters bey mir gewesen, so darf ich ihm, ob ich gleich seine Wissenschaft nicht beurtheilen kann, das Lob eines hellen Kopfs, der in seinem Fache durchaus Rechenschaft zu geben bereit ist, wohl beylegen. Ich besitze von ihm einen kleinen Aufsatz, der eine Übersicht sämmtlicher mathematischen Wissenschaften enthält und den ich als eine Probe seiner Methode allenfalls vorlegen kann. Da es eine wahre Wohlthat für die Jugend ist Mathematik so viel als möglich zu verbreiten und zu erleichtern, so möchte sein Gesuch und seine Person wohl Aufmerksamkeit verdienen. Weimar am 29. Dec. 1798. G.