49/15. An Georg August Christian Kestner [29. Juli 1831.] Sie erlauben, theuerster Mann, daß ich auf Ihren werthen Erlaß vom 5. Juli vorläufig dankbar einiges erwiedere, mir manches Andere für's Nächste vorbehaltend. Die wichtigen Abdrücke Ihrer vorzüglichen Sammlung sind bey mir wohl angelangt, und man hat Ihnen dazu mir wohl angelangt, und man hat Ihnen dazu aufrichtig Glück zu wünschen. Der hinzugefügte ausführliche Aufsatz gibt so hinreichende Auskunft darüber, daß ich vorerst weiter hinzuzufügen nichts wüßte, als daß die frühere Erfahrung sich auch hier bestätigt. Von einer Seite haben sich sehr geschickte und vorzügliche Künstler mit dergleichen Arbeiten beschäftigt, von der andern haben sich geistreiche Männer, wenn auch begabt mit minderem Talent, jederzeit heiter und sinnvoll erwiesen und ausgedrückt. Was die wenige Verlassenschaft meines Sohnes betrifft, so bey die Absendung derselben ganz in Ihre Hände gegeben. An Herrn Mylius in Mailand gesendet, kommen sie mir zu Handen. Meine wiederholte dankbare Empfehlung an Herrn Resident Platner. Um nunmehr von dem Monument zu sprechen, darf ich wohl meine Rührung bekennen die mich ergreift, als ich die freundliche Vorsorge der dortigen geneigten Wohlwollenden und das Anerbieten des Herrn Thorwaldsens vernehme, welches ich nicht anders als höchst dankbar anzuerkennen habe, wie ich in Worten kaum auszusprechen wage. Mit der Absicht, den Cippus auf zwölf Palmen zu setzen, bin ich völlig einverstanden, wie denn durch einen in der Zeichnung versuchten Einburg eine recht angenehme Proportion hervortritt. Auch eine Inschrift ist beygelegt, welcher ich der dortigen Kenner Beyfall gleichfalls wünsche. Dank und Entschuldigung für die Bemühung die Sie um des Carracci'schen Bildes [willen] unternommen. Ich besitze eine Radirung von [Podesta] mit der Inschrift: nach Hannibal Carracci und zugleich eine höchst vorzügliche, braun ausgetuschte Federzeichnung, in ihrer Art höchst vorzüglich zu achten, nach welcher obgedachte Radirung offenbar gearbeitet ist. Bey einer für das nordische Mitteland, für mich so bedeutenden Aquisition war es höchst interessant zu erfahren: ob das in der Kirche San Giacomo dei Spagnuoli von verschiedenen Autoren angezeigte Bild, denselben Gegenstand vorstellend, gleichermaßen componirt sey, wodurch die von mir besessene Zeichnung noch eine höhere Sanction erwerben und die Aufmerksamkeit der Kenner verdienen würde. Den besten Dank also auch für Ihre Nachricht des Verschwindens gedachten Bildes, wodurch meine beiden Blätter am Werthe der Rarität gewinnen, ob ich gleich Vortheil gern entbehren möchte. [Die schon längst zugedachte, obgleich nicht für jene Zustände bedeutende Sendung will ich nächstens auf dem angedeutenten Wege zu besorgen suchen. Meine besten Empfehlungen an] Gräfin Julie, wenn sich Gelegenheit gibt, so wie der gute Preller sich dankbarlichst Ihrer Theilnahme jederzeit erinnert. Soviel für dießmal, damit dieses Blatt nicht aufgehalten werde, mit Vorbehalt, in ruhiger Stunde, die mir in diesen Tagen nicht werden will, noch einiges Besondere nachzubringen.