22/6246. An Friederike von Liszewska [Concept.] Die an mich gesendete Kiste mit Gemälden ist zur rechten Zeit bey mir angekommen; allein ich habe gleich mit Bedauern eingesehen, daß Ihr Wunsch, meine Wertheste, nicht würde zu erfüllen seyn. Ihro Hoheit die Erbprinzeß haben es sich nach Lage der Sachen und Umstände, zur Pflicht gemacht, alles was Höchstdieselben für Kunst und Wissenschaften ausgesetzt, an Inländische zu verwenden, um so mehr als durch frühere bessere Zeiten sehr viele Künstler hieher gelockt und manche in den Fall einer sehr kümmerlichen Existenz gesetzt worden. Diese zu ihrer Rettung zu beschäftigen ist eine wahrhaft landesmütterliche Maxime, gegen die nichts einzusenden, noch eine Ausnahme davon zu erbitten ist. Das Kästchen steht also noch zu Ihrer Disposition bey mir, und ich würde es schon zurückgesendet haben, wenn nicht das übermäßige Porto, welches dasselbe bis hieher verursacht, Ihnen bey der Rückkehr zur Last fiele. Ich wollte Ihnen daher anheimgeben, ob es nicht gefällig wäre, mir einen Kaufmann in Leipzig anzuzeigen, dem ich solches zu weiterer Spedition durch Fuhrleute übergeben könnte. Der ich übrigens um Verzeihung bitte, daß ich den Auftrag nicht nach Wunsch erfüllen können, und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar den 28. Januar 1812.