5/1099. An den Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha Durchlauchtigster Herzog Gnädigster Herr. Wenn mich Ew. Durchl. gleich für vergessen halten müssen, wollt ich doch nicht, dass Sie mich für unordentlich hielten. Als ich den lezten Brief schrieb war mir nicht gegenwärtig dass ich den Empfang der 80 Ldrs zu melden schuldig war. Um diese Nachlässigkeit wo möglich wieder gut zu machen übersende ich hierbey die Quittung des alten Forsters, der über den geendigten Handel sehr vergnügt ist. Er hat an einer Hämorhoidal Kolick kranck gelegen und kan sich in seinem vaterländischen Klima noch nicht wiederfinden. Mein gnädigster Herr schreibt mir von Eisenach so viel guts von den neu angekommnen Zeichnungen daß meine Neugierde doppelt vermehrt wird Er ist wie ich höre erst Nachts halb dreye in Eisenach angekommen, und hat den Prinz Adolf aus dem Bette geholt. Der schöne Schnee scheint die Jagd zu begünstigen, wozu ich der Gesellschaft viel Glück wünsche. Eben erhalte ich die Nachricht dass die für mich so lang bestellte Kiste Bergarten von Freyberg, auf nächsten Freytag ankommen wird, so bald ich sie durchgesehen habe, will ich Ew. Durchl. melden, was sie interessantes enthält, und unterthänig anfragen ob Sie auch eine dergleichen befehlen. Mit wahrer Verehrung mich unterzeichnend Ew. Durchl. Weimar d. 24. Jan. unterthänigster 1781. Goethe.