28/7792. An Ludwig Wilhelm Cramer [Concept.] Ew. Wohlgeboren hat mein Stillschweigen beunruhigt und ich war selbst deshalb in einiger Verlegenheit, denn ich wollte keinen leeren, ablehnenden Brief senden und es ging so mancherley vor daß es mir nicht ganz unmöglich schien Ihren Wünschen gemäß zu wirken. Nun aber verschwindet mir, wenigstens für dießmal, die Hoffnung und ich würde dieses auch vielleicht noch nicht sagen wenn mich nicht Ihr Schreiben dazu aufforderte. Glauben Sie daß ich mitfühle wie lästig Ihnen in Ihren jetzigen Lage die sonst so erfreuliche Sammlung seyn muß und daß ich nichts mehr wünschte als meinen aufrichtigen Antheil durch die That beweisen zu können. Sie diesen Sommer wieder zu sehen und mich mit Ihnen über so manches zu unterhalten hab ich Veranlassung, ja Einladung; wie es mir aber ergehen wird weiß ich selbst noch nicht, denn ich werde von mancherley Umständen und Betrachtungen hin und wieder gezogen, so daß nur der letzte Augenblick entscheiden kann. Der Wunsch jene lehrreichen, unterhaltenden Augenblicke zu erneuern ist bey mir lebhaft und daß man von Ihnen nicht weggeht ohne mit gastfreundlichen Gaben beladen zu seyn ist mir genugsam bekannt geworden. Leider muß ich mich dießmal begnügen so Weniges und Unerfreuliches zu sagen. Möcht ich doch von Zeit zu Zeit vernehmen, daß Sei mit den werthen Ihrigen sich wohl und vergnügt befinden. Weimar d. 29. Juny 1817.