33/134. An Carl Friedrich Anton von Conta Ew. Hochwohlgeboren nehme mir die Freyheit hiebey zu übersenden die Berichte über Güldenapfels Vorschlag zu künftiger Verbesserung der Bibliothekscasse. Einem kleinen Mangel hilft ab das beygelegte kurze Promemoria. Möge diese, in's Ganze greifende Angelegenheit Ihnen bestens empfohlen seyn. Nicht weniger folgt meine unzielsetzliche Meinung wegen Charakterisirung des Mechanicus Schmidt. In kurzem sende die neuen Statuten mit sämmtlichen Acten zurück. Die beiden Herrn Commissarien haben mir in allem vorgearbeitet, so daß ich nur beyzustimmen brauche. Auch was mein Verhältniß zunächst betrifft, haben sie alles erschöpft. Eines nur will ich vorläufig erwähnen, worin ich auch mit Ihnen vollkommen einstimmig bin: man publicire ja nicht diese Statuten provisorisch; denn daß hieße von vorn anfangen und jedem Einzelnen Zeit und Gelegenheit geben, was ihm unangenehm wäre anzufechten. Steht doch dem Fürsten auch ohne ausdrücklichen Vorbehalt das Recht zu, solche Einrichtungen zu modificiren, und dieß zu thun müßte man wenigstens drey Jahre genauen Aufmerkens und Beobachtens vorüber lassen. Möge dieses Geschäft, welches durch seine bisherige Behandlung so unbequem ward, endlich wenigstens auf ein Triennium zur Ruhe kommen. Daß die freundliche Feyer meines Geburtstags, zu der ich etwas übereilt meine Einwilligung gab, glücklich vorüber gegangen, freut mich sehr: denn ich will nur gestehen, daß in der Zwischenzeit die Reue mich einigemal anfiel, weil selten etwas Gutes heraus kömmt, wenn das Öffentliche bewegt wird; so aber hat sich's dießmal recht mäßig und schicklich erwiesen, daß, hätten Sie uns Ihre werthe Gegenwart gegönnt, Sie nicht wären unzufrieden gewesen. Erhalten Sie mir zunächst und künftig Neigung und Wohlwollen und freundliche jugendliche Mitwirkung, deren man gar sehr bedarf, um die Schwerfälligkeit der ältern Tage zu beleben. Beyliegendes möge, nach ernsten Geschäften, im stillen Hauskreise einige gute Stunden gewähren! Die fehlenden Bogen kommen zunächst. Mich zum besten empfehlend gehorsamst Jena den 1. September 1820. J. W. v. Goethe. Hinzufügen darf ich wohl die Bitte, da meiner nicht völlig eingerichteten Reise-Canzley ein schickliches Siegel abgeht, diesem Mangel gefällig abhelfen zu lassen.