44/106. An Johann Lorenz Schmidmer [Concept.] [7. Juni 1828.] Die unter dem 19. May von Ew. Wohlgeboren mir angekündigte Sendung der fünf Majolokaschüsseln ist zwar glücklich angelangt, aber erst den 4. Juni; ich bemerke dieß, weil ich Dieselben ersuche, deshalb einige Nachforschung zu belieben, weil seit einiger Zeit dergleichen Sendungen von Nürnberg nach Jena der Verspätung unterworfen sind. Die Bezahlung der 61 fl. 24 Kr. ist heute unserm Banquier Elkan aufgetragen und wird also nächstens folgen. Für gefällige Besorgung bleibe dankbar. Die fünf gemeldeten Schüsseln sind sämmtlich guter Art und dürfen sich neben den bessern meiner Sammlung gar wohl sehen lassen. Der gnädigste Auftrag Ihro Majestät des Königs an den vortrefflichen Hofmahler Herrn Stieler fordert meine unbegränzte Dankbarkeit; das mitgebrachte Bild eines allerliebsten Frauenzimmers findet den allgemeinsten Beyfall; ingleichen mein Porträt schon nach den vier ersten Sitzungen, nach welchen eine Pause gemacht ward, und es ist nach dessen Vollendung das vorzüglichste Kunstwerk zu hoffen. Geben Sie mir gefällige Nachricht von dort verkäuflichen Dingen und setzen Ihre bisherige Sorgfalt für meine Liebhabereyen und Interessen auch zukünftig fort und bleiben der Anerkennung Ihrer dabey bewiesenen Liberalität durchaus gewiß. Schließlich ersuche Dieselben dringend, mich bey den hochgeschätzten Herren Vorstehern des Nürnbergischen Albrecht Dürer-Vereins bestens zu entschuldigen, daß ich für die angenehme Zuschrift und Sendung noh nicht gedankt: denn ich darf wohl sagen, daß in den letzten Monaten vor Pflichterfüllung, Geschäften, Obliegenheiten, Arbeiten und Zerstreuung, vor Zudrang und Ansprüchen aller Art kaum zur Besinnung komme und mich nur manchmal, wie ich heute thue, gewaltsam losreiße, um das Nächstgeforderte zu besorgen. Das Beste wünschend und mich schönstens empfehlend. Weimar den 5. Juni 1828.