[Wie des Goldschmieds Basarlädchen] Wie des Goldschmieds Basarlädchen Vielgefärbt geschliffne Lichter, So umgeben hübsche Mädchen Den beinah ergrauten Dichter. Singst du schon Suleika wieder! Diese können wir nicht leiden, Nicht um dich – um deine Lieder Wollen, müssen wir sie neiden. Denn wenn sie auch garstig wäre, Machst du sie zum schönsten Wesen, Und so haben wir von Dschemil Und Boteinah viel gelesen. Aber eben weil wir hübsch sind, Möchten wir auch gern gemalt sein. Und, wenn du es billig machest, Sollst du auch recht hübsch bezahlt sein. Bräunchen, komm, es wird schon gehen; Zöpfe, Kämme, groß' und kleine, Zieren Köpfchens nette Reine, Wie die Kuppel ziert Moscheen. Du, Blondinchen, bist so zierlich, Aller Weis' und Weg' so nette, Man gedenkt nicht ungebührlich Alsogleich der Minarette. Du dahinten hast der Augen Zweierlei, du kannst die beiden Einzeln nach Belieben brauchen; Doch ich sollte dich vermeiden. Leichtgedrückt der Augenlider Eines, die den Stern bewhelmen, Deutet auf den Schelm der Schelmen, Doch das andre schaut so bieder. Dies, wenn jens verwundend angelt, Heilend, nährend wird sich's weisen. Niemand kann ich glücklich preisen, Der des Doppelblicks ermangelt. Und so könnt ich alle loben, Und so könnt ich alle lieben: Denn so wie ich euch erhoben, War die Herrin mit beschrieben. Dichter will so gerne Knecht sein, Weil die Herrschaft draus entspringet; Doch vor allem sollt ihm recht sein, Wenn das Liebchen selber singet. Ist sie denn des Liedes mächtig, Wie's auf unsern Lippen waltet? Denn es macht sie gar verdächtig, Daß sie im Verborgnen schaltet. Nun, wer weiß, was sie erfüllet! Kennt ihr solcher Tiefe Grund? Selbstgefühltes Lied entquillet, Selbstgedichtetes dem Mund. Von euch Dichterinnen allen Ist ihr eben keine gleich: Denn sie singt, mir zu gefallen, Und ihr singt und liebt nur euch. Merken wohl, du hast uns eine Jener Huris vorgeheuchelt! Mag schon sein! wenn es nur keine Sich auf dieser Erde schmeichelt.