Idylle Er wird angenommen, ein ländliches Chor habe sich versammelt und stehe im Begriff, seinen Festzug anzutreten. Dem festlichen Tage Begegnet mit Kränzen, Verschlungenen Tänzen, Geselligen Freuden Und Reihengesang. Wie sehn ich mich aus dem Gedränge fort! Wie frommte mir ein wohlverborgner Ort! In dem Gewühl, in dieser Menge Wird mir die Flur, wird mir die Luft zu enge. Nun ordnet die Züge, Daß jeder sich füge Und einer mit allen, Zu wandeln, zu wallen Die Fluren entlang. Es wird angenommen, das Chor entferne sich; der Gesang wird immer leiser, bis er zuletzt ganz, wie aus der Ferne, verhallt. Vergebens ruft, vergebens zieht ihr mich; Es spricht mein Herz; allein es spricht mit sich. Und soll ich beschauen Gesegnetes Land, Den Himmel, den blauen, Die grünenden Gauen, So will ich allein Im stillen mich freun. Da will ich verehren Die Würde der Frauen, Im Geiste sie schauen, Im Geiste verehren; Und Echo allein Vertraute soll sein. Aufs leiseste, wie aus der Ferne mischt absatzweise in Damons Gesang die Worte. Und Echo – allein – Vertraute – soll sein. Wie find ich dich, mein Trauter, hier! Du eilest nicht zu jenen Festgesellen? Nun zaudre nicht und komm mit mir, In Reih und Glied auch uns zu stellen. Willkommen, Freund! doch laß die Festlichkeit Mich hier begehn im Schatten alter Buchen: Die Liebe sucht die Einsamkeit; Auch die Verehrung darf sie suchen. Du suchest einen falschen Ruhm Und willst mir heute nicht gefallen. Die Liebe sei dein Eigentum; Doch die Verehrung teilest du mit allen! Wenn sich Tausende vereinen Und des holden Tags Erscheinen Mit Gesängen, Freudeklängen Herrlich feiern, Dann erquickt sich Herz und Ohr; Und wenn Tausende beteuern, Die Gefühle sich erschließen Und die Wünsche sich ergießen, Reißt es kraftvoll dich empor. Es wird angenommen, das Chor kehre nach und nach aus der Ferne zurück. Lieblich hör ich schon von weiten, Und es reizet mich die Menge; Ja, sie wallen, ja, sie schreiten Von dem Hügel in das Tal. Laß uns eilen, fröhlich schreiten Zu dem Rhythmus der Gesänge! Ja, sie kommen, sie bereiten Sich des Waldes grünen Saal. Ja wir kommen, wir begleiten Mit dem Wohlklang der Gesänge Fröhlich, im Verlauf der Zeiten, Diesen einzig schönen Tag. Worauf wir zielen, Was alle fühlen, Verschweigt, verschweiget! Nur Freude zeiget! Denn die vermag's; Ihr wird es glücken, Und ihr Entzücken Enthält die Würde, Enthält den Segen Des Wonnetags!