1297. Sprüche aus Holstein und Schleswig. (S. Jahrb. Bd. V. S. 363.) Die Bewohner der Haseldorfer Marsch an der Elbe werden Krävtmaten (Krebsgenossen) genannt, die Einwohner des Dorfes Heist bei Uetersen wollen nicht Heisten (Elstern) heißen und nennen sich selbst Heistmer, daher der Spottreim: »In Heistmen sind die Hexen am meisten.« Die Lüneburger werden die Oeverkröpfchen genannt, weil sie das R sehr im Halse sprechen. Weil in Wandsbeck sonst unrechtliche Menschen eine Freistätte fanden, so gab es damals ein Sprichwort, von einer Sache, die nicht galt, zu sagen: »Dat galt to Wandsbeck!« In Pinneberg war die Justiz ehemals auch sehr schlecht, darum sagte man: »Wer gern stehlen mag und will nicht hangen | De ga nach Pinneberg und lat sick fangen!« Das Dorf Appen bei Pinneberg hatte auch keinen guten Ruf, denn man hatte davon das Sprichwort: »In Appen is nicks to snappen.« Dasselbe sagte man von den Dörfern Glinde und Grande in den Aemtern Reinbeck und Trittau, denn von ihnen hieß es: »In Glinnen is nicks to finnen und in Grannen is nicks to fangen.« Sonst hat es noch folgende Volksreime von einzelnen Orten: Ellingstedt – hoge Fest Dörpstedt – Kraiennest Hollingstedt – allerbest. Oder: Kiel is dat hoge Fest, Rendsburg dat Kraiennest Schleswig is de Waterpohl Eckernförd' de Kackstohl. Oder: Itzehoe is dat hoge Fest Crempe dat Rattennest Wilster de Waterpohl Und Glückstadt de Horenschol. Oder: En »Herr« ut Glückstadt, en »Börger« ut Itzehöe En »Mann« ut Wilster, un en »Kerl« ut de Cremp. Man sagt auch: »De Tempel to Norden is Cremp neger as Itzehoe«, was jedoch falsch ist, denn Crempe ist von Norden 1 1 / 2 Stunde, Itzehoe nur 1 / 2 Stunde entfernt. Jener Tempel ist aber kein Tempel, nur ein Hügel mit einem steinernen Obelisken. Hier sollen früher Nymphen gewohnt haben.