661. An Hermann Nöldeke 661. An Hermann Nöldeke Lüethorst Mitwoch [20. Oktober 1886] Lieber Hermann! Es freut mich sehr, daß dir die Aufgaben für deine schriftlichen Arbeiten nach Wunsch sind. – Ich kam hier von Markoldendorf zu Wagen in Dreck und Regen an. Darnach ist's schönes Wetter geworden. – Gestern war ich mit Onkel auf der Pfarre. Wir trafen aber nur Schwiegermutter und Schwägerin zu Hause; Herr Pastor holte seine Gemahlin vom Bahnhof ab. Wir waren aber kaum zum Sitzen gekommen, als hergeschickt wurde, Ernst aus Hegermühlen mit Töchterchen sei da. – Sie schlafen in der Vorderkammer, ich dahinter. – Onkel ist sehr zufrieden und wohlauf. Er läßt grad durch Kaste noch mehr Rosen in seinem Gärtchen anpflanzen; 30 Stück. Ich höre, daß auch Herr Förster mit dem Okuliren seiner Rosen dieses Jahr nur sehr geringen Erfolg gehabt; die Hälfte ist nicht angegangen. Das tröstet mich, so zu sagen. An Euch Alle die herzlichsten Grüße! Dein getr. Onkel Wilhelm.