Abenteuer eines Junggesellen Die Sache wird bedenklich Die Sache wird bedenklich Sokrates, der alte Greis, Sagte oft in tiefen Sorgen: »Ach, wie viel ist doch verborgen, Was man immer noch nicht weiß.« Und so ist es. – Doch indessen Darf man eines nicht vergessen: Eines weiß man doch hienieden, Nämlich, wenn man unzufrieden. – Dies ist auch Tobias Knopp, Und er ärgert sich darob. Seine zwei Kanarienvögel Die sind immer froh und kregel, Während ihn so manches quält, Weil es ihm bis dato fehlt. Ja, die Zeit entfliehet schnell; Knopp, du bist noch Junggesell! – Zwar für Stiefel, Bett, Kaffee Sorgt die gute Dorothee; Und auch, wenn er dann und wann Etwas nicht alleine kann, Ist sie gleich darauf bedacht, Daß sie es zurechte macht. Doch ihm fehlt Zufriedenheit. – Nur mit großer Traurigkeit Bleibt er vor dem Spiegel stehn, Um sein Bildnis zu besehn. Vornerum ist alles blank; Aber hinten, gottseidank, Denkt er sich mit frohem Hoffen, Wird noch manches angetroffen. Oh, wie ist der Schreck so groß! Hinten ist erst recht nichts los; Und auch hier tritt ohne Frage Nur der pure Kopf zutage. – Auch bemerkt er außerdem, Was ihm gar nicht recht bequem, Daß er um des Leibes Mitten Längst die Wölbung überschritten, Welche für den Speiseschlauch, Bei natürlichem Gebrauch, Wie zum Trinken, so zum Essen, Festgesetzt und abgemessen. – Doch es bietet die Natur Hierfür eine sanfte Kur. Draußen, wo die Blumen sprießen, Karrelsbader Salz genießen Und melodisch sich bewegen, Ist ein rechter Himmelssegen; Und es steigert noch die Lust, Wenn man immer sagt: du mußt. Knopp, der sich dazu entschlossen, Wandelt treu und unverdrossen. Manchmal bleibt er sinnend stehn, Manchmal kann ihn keiner sehn. Aber bald so geht er wieder Treubeflissen auf und nieder. – Dieses treibt er vierzehn Tage; Darnach steigt er auf die Waage, Und da wird es freudig kund: Heißa, minus zwanzig Pfund! Wieder schwinden vierzehn Tage, Wieder sitzt er auf der Waage, Autsch, nun ist ja offenbar Alles wieder, wie es war. Ach, so denkt er, diese Welt Hat doch viel, was nicht gefällt. Rosen, Tanten, Basen, Nelken Sind genötigt zu verwelken; Ach – und endlich auch durch mich Macht man einen dicken Strich. Auch von mir wird man es lesen: Knopp war da und ist gewesen. Ach, und keine Träne fließt Aus dem Auge, was es liest; Keiner wird, wenn ich begraben, Unbequemlichkeiten haben; Keine Seele wird geniert, Weil man keinen Kummer spürt. Dahingegen spricht man dann: Was geht dieser Knopp uns an? Dies mag aber Knopp nicht leiden. Beim Gedanken, so zu scheiden In ein unverziertes Grab, Drückt er eine Träne ab. Sie liegt da, wo er gesessen, Seinem Schmerze angemessen. Dieses ist ja fürchterlich. Also, Knopp, vermähle dich. Mach dich auf und sieh dich um, Reise mal 'n bissel rum. Sieh mal dies und sieh mal das, Und paß auf, du findest was. Einfach ist für seine Zwecke Das benötigte Gepäcke; Und die brave Dorothee Ruft: »Herr Knopp, nanu adjeh!« Eine alte Flamme Eine alte Flamme Allererst und allsofort Eilet Knopp an jenen Ort, Wo sie wohnt die Wohlbekannte, Welche sich Adele nannte; Jene reizende Adele, Die er einst mit ganzer Seele Tiefgeliebt und hochgeehrt, Die ihn aber nicht erhört, So daß er, seit dies geschah, Nur ihr süßes Bildnis sah. Transpirierend und beklommen Ist er vor die Tür gekommen, Oh, sein Herze klopft so sehr, Doch am Ende klopft auch er. »Himmel,« – ruft sie – »welches Glück!!« (Knopp sein Schweiß der tritt zurück.) »Komm, geliebter Herzensschatz, Nimm auf der Berschäre Platz! Nur an dich bei Tag und Nacht, Süßer Freund, hab ich gedacht. Unaussprechlich inniglich, Freund und Engel, lieb ich dich!« Knopp, aus Mangel an Gefühl, Fühlt sich wieder äußerst schwül; Doch in dieser Angstsekunde Nahen sich drei fremde Hunde. »Hülfe, Hülfe!« – ruft Adele – Hilf, Geliebter meiner Seele!!!« Knopp hat keinen Sinn dafür. Er entfernt sich durch die Tür. – Schnell verläßt er diesen Ort. Und begibt sich weiter fort. Ein schwarzer Kollege Ein schwarzer Kollege Knopp verfügt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Förster Knarrtje nannte. – Unterwegs bemerkt er bald Eine schwärzliche Gestalt, Und nun biegt dieselbe schräg Ab auf einen Seitenweg. Sieh, da kommt ja Knarrtje her! »Alter Knopp, das freut mich sehr!« Traulich wandeln diese zwei Nach der nahen Försterei. »So, da sind wir, tritt hinein; Meine Frau, die wird sich freun!« »He, zum Teufel, was ist das? Alleh, Waldmann, alleh faß! Oh, tu tu verruchtes Weib, Jetzt kommt Knarrtje dir zu Leib!« Knopp's Vermittlung will nicht glücken. Wums! da liegt er auf dem Rücken. Schnell verläßt er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Rektor Debisch Rektor Debisch Knopp begibt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Rektor Debisch nannte. Er erteilet seinem Sohn Eben eine Lektion, Die er aber unterbricht, Als er Knopp zu sehen kriegt. Zu dem Sohne spricht er dann: »Kuno, sag ich, sieh mich an! Höre zu und merke auf! Richte itzo deinen Lauf Dahin, wo ich dir befehle, Nämlich in die Kellerhöhle. Dorten lieget auf dem Stroh Eine Flasche voll Bordeaux. Diese Flasche, sag ich dir, Zieh herfür und bringe mir!« Kuno eilet froh und prompt, Daß er in den Keller kommt, Wo er still und wohlgemut Etwas von dem Traubenblut In sich selbst herüberleitet, Was ihm viel Genuß bereitet. Die dadurch entstandne Leere Füllt er an der Regenröhre. – Rotwein ist für alte Knaben Eine von den besten Gaben: Gern erhebet man das Glas. Aber Knopp der findet was. »Ei« – spricht Debisch – »dieses ist, Sozusagen, Taubenmist. Ei, wie käme dieses dann? Kuno, sag ich, sieh mich an!!« Drauf nach diesem strengen Blick Kommt er auf den Wein zurück. Aber Knopp verschmäht das Glas, Denn schon wieder sieht er was. »Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein Neugeborner Spatz zu sein. Ei, wie käme dieses dann? Kuno, sag ich, sieh mich an!! Deiner Taten schwarzes Bild Ist vor meinem Blick enthüllt; Und nur dieses sage ich: Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –« Das ist Debisch sein Prinzip: Oberflächlich ist der Hieb. Nur des Geistes Kraft allein Schneidet in die Seele ein. Knopp vermeidet diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Ländliches Fest Ländliches Fest Knopp begibt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Meister Druff benannte. Druff hat aber diese Regel: Prügel machen frisch und kregel Und erweisen sich probat Ganz besonders vor der Tat. Auch zum heut'gen Schützenfeste Scheint ihm dies für Franz das beste. Drum hört Knopp von weitem schon Den bekannten Klageton. Darnach wandelt man hinaus Schön geschmückt zum Schützenhaus. – Gleich verschafft sich hier der Franz Eines Schweines Kringelschwanz, Denn er hat es längst beachtet, Daß der Wirt ein Schwein geschlachtet; Und an Knoppens Fracke hing Gleich darauf ein krummes Ding. – Horch, da tönet Horngebläse Und man schreitet zur Française. Keiner hat so hübsch und leicht Sich wie unser Knopp verbeugt; Keiner weiß sich so zu wiegen Und den Tönen anzuschmiegen; Doch die höchste Eleganz Zeiget er im Solotanz. Hoch erfreut ist jedermann, Daß Herr Knopp so tanzen kann. Leider ist es schon vorbei. Und er schreitet stolz und frei Wiederum zu seinem Tische, Daß er etwas sich erfrische. Rums! – Der Franz entfernt die Bank, So daß Knopp nach hinten sank! – Zwar er hat sich aufgerafft, Aber doch nur mangelhaft. Und er fühlt mit Angst und Beben: Knopp, hier hat es Luft gegeben! – Schnell verläßt er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Die stille Wiese Die stille Wiese Knopp begibt sich weiter fort Bis an einen stillen Ort. Hier auf dieser Blumenwiese, Denn geeignet scheinet diese, Kann, er sich gemütlich setzen, Um die Scharte auszuwetzen Und nach all den Angstgefühlen Sich ein wenig abzukühlen. Hier ist alles Fried und Ruh, Nur ein Häslein schauet zu. Sieh da kommt der Bauer Jochen. Knopp hat sich nur leicht verkrochen, Doch mit Jochen seiner Frau Nimmt er es schon mehr genau. Kurz war dieser Aufenthalt. Und mit Eifer alsobald Richtet Knopp sein Augenmerk Auf das angefangne Werk. – Kaum hat er den Zweck erreicht, Wird er heftig aufgescheucht, Und es zeigt sich, ach herrje, Jetzt sind Damen in der Näh. Plumps! – Man kommt. – Indes von Knopp Sieht man nur den Kopf, gottlob! – Wie erschrak die Gouvernante, Als sie die Gefahr erkannte. Ängstlich ruft sie: »O mon dieu! C'est un homme, fermez les yeux!« Knopp, auf möglichst schnelle Weise, Schlüpfet in sein Beingehäuse. Dann verläßt er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Babbelmann Babbelmann Knopp begibt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Babbelmann benannte, Der ihm immer so gefallen Als der Lustigste von allen. Schau, da tritt er aus der Tür. »Na«, ruft Knopp, »jetzt bleib ich hier!« Worauf Babbelmann entgegnet: »Werter Freund, sei mir gesegnet! Erstens in betreff Logis, Dieses gibt es nicht allhie, Denn ein Pater hochgelehrt Ist soeben eingekehrt. Zweitens dann: für Essen, Trinken Seh ich keine Hoffnung blinken. Heute mal wird nur gebetet, Morgen wird das Fleisch getötet, Übermorgen beichtet man, Und dann geht das Pilgern an. Ferner drittens, teurer Freund – Pist! – denn meine Frau erscheint!« Knopp, dem dieses ungelegen, Wünscht Vergnügen, Heil und Segen Und empfiehlt sich alsobald Äußerst höflich, aber kalt. – Schnelle flieht er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Wohlgemeint wird abgelehnt Wohlgemeint wird abgelehnt Knopp verfügt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Küster Plünne nannte. Knopp der tritt durchs Gartengatter. Siehe, da ist Hemdgeflatter, Woraus sich entnehmen läßt: Plünnens haben Wäschefest. Dieses findet Knopp bekräftigt Dadurch, wie der Freund beschäftigt. Herzlich wird er aufgenommen. Plünne rufet: »Ei, willkommen! Gleich besorg ich dir zu essen, Halte mal das Kind indessen.« Knopp ist dieses etwas peinlich. Plünne machet alles reinlich. Knopp der fühlt sich recht geniert. Plünne hat derweil serviert. Jetzt eröffnet er das Bette Der Familienlagerstätte. In dem Bette, warm und schön, Sieht man eine Schale stehn. Nämlich dieses weiß ein jeder: Wärmehaltig ist die Feder. Hat man nun das Mittagessen Nicht zu knappe zugemessen, Und, gesetzt den Fall, es wären Von den Bohnen oder Möhren Oder, meinetwegen, Rüben Ziemlich viel zurückgeblieben, Dann so ist das allerbeste, Daß man diese guten Reste Aufbewahrt in einem Hafen, Wo die guten Eltern schlafen, Weil man, wenn der Abend naht, Dann sogleich was Warmes hat. Diese praktische Methode Ist auch Plünnens ihre Mode. »So« – ruft Plünne – »Freund, nanu Setz dich her und lange zu!« Knopp hat aber, wie man sieht, Keinen rechten Appetit. Schnell verläßt er diesen Ort und begibt sich weiter fort. Freund Mücke Freund Mücke Knopp begibt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Welcher Mücke sich benannte. Wie es scheint, so lebt Herr Mücke Mit Frau Mücke sehr im Glücke. Eben hier, bemerken wir, Küßt er sie und spricht zu ihr: »Also Schatz, ade derweil! Ich und Knopp, wir haben Eil. Im historischen Verein Wünscht er eingeführt zu sein.« Bald so öffnet sich vor ihnen Bei der Kirche der Kathrinen Im Hotel zum blauen Aal Ein gemütliches Lokal. Mücke scheinet da nicht fremd, Er bestellt, was wohlbekömmt. Junge Hähnchen, sanft gebraten, Dazu kann man dringend raten, Und man darf getrost inzwischen Etwas Rheinwein druntermischen. Nötig ist auf alle Fälle, Daß man dann Mussö bestelle. Nun erfreut man sich selbdritt, Denn Kathinka trinket mit! – »So, jetzt wären wir so weit, Knopp, du machst wohl Richtigkeit.« Lustig ist man fortspaziert Zum Hotel, wo Knopp logiert. Heftig bollert man am Tor, Der Portier kommt nicht hervor. »Komm«, – ruft Mücke – »Knopp, komm hier, Du logierst die Nacht bei mir!« Schwierig, aus verschiednen Gründen, Ist das Schlüsselloch zu finden. So, so, so! Jetzt nur gemach, Tritt hinein, ich komme nach. Knopp schiebt los. Indessen Mücke Bleibt mit Listigkeit zurücke. Schrupp! – Wie Knopp hineingekommen, Wird er an die Wand geklommen. »Wart!« ruft Mückens Ehgemahl – »Warte, Lump, schon wieder mal!?« Weil sie ihn für Mücken hält, Hat sie ihm so nachgestellt. Hei! Wie fühlt sich Knopp erfrischt, Als der Besen saust und zischt. Bums! Er fällt in einen Kübel, Angefüllt mit dem, was übel. Oh, was macht der Besenstiel Für ein schmerzliches Gefühl! Und als regellose Masse Findet Knopp sich auf der Gasse. Schnell verläßt er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Ein frohes Ereignis Ein frohes Ereignis Knopp verfügt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Der sich Sauerbrot benannte. Sauerbrot, der fröhlich lacht, Hat sich einen Punsch gemacht. »Heißa!!« – rufet Sauerbrot – »Heißa! meine Frau ist tot!! Hier in diesem Seitenzimmer Ruhet sie bei Kerzenschimmer. Heute stört sie uns nicht mehr, Also, Alter, setz dich her, Nimm das Glas und stoße an, Werde niemals Ehemann, Denn als solcher, kann man sagen, Muß man viel Verdruß ertragen. Kauf Romane und Broschüren, Zahle Flechten und Turnüren, Seidenkleider, Samtjacketts, Zirkus- und Konzertbilletts – Ewig hast du Nöckerei. Gott sei Dank, es ist vorbei!!« Es schwellen die Herzen, Es blinkt der Stern. Gehabte Schmerzen Die hab ich gern. Knarr! – da öffnet sich die Tür. Wehe! Wer tritt da herfür!? Madam Sauerbrot, die schein- Tot gewesen, tritt herein. Starr vor Schreck wird Sauerbrot, Und nun ist er selber tot. – Knopp vermeidet diesen Ort Und begibt sich eilig fort. O weh! O weh! Knopp verfügt sich weiter fort Bis an einen andern Ort. Da wohnt einer, den er kannte, Welcher Piepo sich benannte. Aus dem Garten tönt Gelächter, Piepo ist's und seine Töchter. »Dies, mein lieber Knopp, ist Hilda, Dort die ältre heißt Klotilda. Hilda hat schon einen Freier, Morgen ist Verlobungsfeier, Doch Klotilda, ei ei ei, Die ist noch bis dato frei.« – Oh, wie ist der Abend milde! Knopp, der wandelt mit Klotilde, Die ihm eine Rose pflückt. – Und er fühlt es tief beglückt: Knopp, in diesem Augenblick, Da erfüllt sich dein Geschick. – Drauf hat Piepo ihn geleitet, Wo sein Lager zubereitet. »Hier« – so spricht er – »dieser Saal Ist für morgen Festlokal. Hier zur Rechten ist die Klause, Stillberühmt im ganzen Hause; Und hier links da schlummerst du. Wünsche recht vergnügte Ruh!« Knopp ist durch und durch Gedanke An Klotilde, jene Schlanke, Und er drückt in süßem Schmerz Ihre Rose an sein Herz. »O Klotilde, du allein Sollst und mußt die Meine sein.« – Darauf ist ihm so gewesen: Knopp, du mußt noch etwas lesen. – Gern erfüllt er sein Verlangen; Still ist er hinausgegangen Und bei seiner Kerze Strahl Hingewandelt durch den Saal. – Oftmals kann man müde sein, Setzt sich hin und schlummert ein. – Erst des Morgens so um achte, Als die Sonne freundlich lachte, Dachte Knopp an sein Erwachen. Er erwacht durch frohes Lachen. – Dieses tut die Mädchenschar, Welche schon beschäftigt war, Um an dieses Festes Morgen Für des Saales Schmuck zu sorgen. – »Ewig kannst du hier nicht sein« – Denket Knopp voll Seelenpein. Und so strömt er wohl verdeckt Da hervor, wo er gesteckt. Groß ist seines Laufes Schnelle; Aber ach, die Kammerschwelle Ist ihm äußerst hinderlich. Hopsa! – Er entblättert sich. – Heimlich flieht er diesen Ort Und begibt sich weiter fort. Abschreckendes Beispiel Abschreckendes Beispiel Knopp begibt sich eilig fort Bis zum höchsten Bergesort. Hier in öder Felsenritzen Sieht er einen Klausner sitzen. Dieser Klausner, alt und greis, Tritt aus seinem Steingehäus. Und aus Knoppen seiner Tasche Hebt er ernst die Wanderflasche. »Ich« – so spricht er – »heiße Krökel Und die Welt ist mir zum Ekel. Alles ist mir einerlei. Mit Verlaub! Ich bin so frei. Oh, ihr Bürsten, oh, ihr Kämme, Taschentücher, Badeschwämme, Seife und Pomadebüchse, Strümpfe, Stiefel, Stiefelwichse, Hemd und Hose, alles gleich, Krökel, der verachtet euch. Mir ist alles einerlei. Mit Verlaub, ich bin so frei. Oh, ihr Mädchen, oh, ihr Weiber, Arme, Beine, Köpfe, Leiber, Augen mit den Feuerblicken, Finger, welche zärtlich zwicken Und was sonst für dummes Zeug – Krökel, der verachtet euch. Mir ist alles einerlei. Mit Verlaub, ich bin so frei. Nur die eine, himmlisch Reine, Mit dem goldnen Heilgenscheine Ehre, liebe, bet ich an; Dich, die keiner kriegen kann, Dich du süße, ei ja ja, Heil'ge Emmerenzia. Sonst ist alles einerlei. Mit Verlaub, ich bin so frei.« Hiermit senkt der Eremit Sich nach hinten. – Knopp entflieht. Knopp der denkt sich: dieser Krökel Ist ja doch ein rechter Ekel; Und die Liebe per Distanz, Kurz gesagt, mißfällt mir ganz. Schnell verlassend diesen Ort Eilet er nach Hause fort. Heimkehr und Schluß Heimkehr und Schluß Knopp der eilt nach Hause fort, Und, sieh da, schon ist er dort. Grade lüftet seine nette, Gute Dorothee das Bette. »Mädchen,« – spricht er – »sag mir ob –« Und sie lächelt: »Ja, Herr Knopp!« Bald so wird es laut verkündet: Knopp hat ehlich sich verbündet, Erst nur flüchtig und zivil, Dann mit Andacht und Gefühl. – Na, nun hat er seine Ruh. Ratsch! – Man zieht den Vorhang zu.