1714. An Ernst von Possart 1714. An Ernst von Possart Es geht nicht alles nach Belieben. – Das hat 'mal wieder Wer erfahren, Den man vor fünfundsiebzig Jahren Im Kirchenbuche eingeschrieben. Heut ist er nämlich nicht zugegen, Und leider weiß er auch weswegen: Seitdem er alt und kalt geworden, Hört er zum Stubenhockerorden. Die Zeit, nur scheinbar schwach und leer, Hat ihm wie spielend nebenher Ein großes Bündel aufgepackt, Wovon ihm fast der Buckel knackt. Zum Glück besitzt er einen kühnen, Sehr flinken Kerl, ihn zu bedienen, Der sich schlechthin Gedanke nennt Und schneller als 'ne Wachtel rennt. – Wohlan, so mach' Dich auf die Füße und trag' die allerschönsten Grüße Nach München, der berühmten Stadt, Die mir so gut gefallen hat, Daß ich seit längst vergang'nen Tagen Bis heute noch mit Wohlbehagen Und sicher bis zum Lebensschluß Getreu an sie gedenken muß. Wilhelm Busch.