1619. An Letty Keßler 1619. An Letty Keßler Mechtshausen 27. Dec. 1907. Liebe Letty! Besten Dank für die freundlichen Angebinde! – Da ich, wie König Eduard, ein kleines Pfeifchen besitze, so kann ich den zierlichen Tabacksbeutel sehr gut benützen, und wenn ich den Thee trinke, dann werden mir gewiß stets die angenehmen Nachmittage einfallen, an denen ich mit euch zusammen auf der schönen Veranda saß. Zu Weihnachten ist nach den unzeitgemäßen Frühlingstagen nun doch noch Schnee gefallen. Unsere drei Kinder waren seelenvergnügt bei dem brennenden Baum. Ich selbst, der dergleichen schon öfters gesehn, stand natürlich mehr gelaßen dabei, aber ein glücklicher Strahl blinkt doch noch immer aus der eigenen Kindheit herüber. Daß der Harry in Heidelberg mit seiner Verpflegung zufrieden ist, hat mich gefreut. Leb wohl, liebe Letty. Herzliche Grüße an die Mama und den Hugo. Ein gutes neues Jahr wünschen euch die mechtshausener Pfarrbewohner, darunter besonders dein alter Onkel Wilhelm.