19. Der neugierige Teufel.
Einstmals nach einer großen Schlacht kam ein tapferer Kriegsmann mit Ober- und Untergewehr in die Hölle. ›Ach Herre Je,‹ fragte der Teufel, ›was hast du da in deiner Hand?‹ ›Das ist meine Pfeife,‹ erwiderte der Krieger. ›Oh, daraus möchte ich wohl mal schmauchen,‹ sprach jener; ›gib sie mir mal her!‹ ›Da hast du sie,‹ sagte der Soldat, und stieß ihm das Bayonnet durch das breite Kuhmaul. ›Pfui, die Spitze ist gar zu scharf,‹ versetzte der Teufel; ›doch gib mir auch ein wenig Feuer.‹ ›Das sollst du haben,‹ antwortete der tapfere Krieger, und zog den Hahn auf und schoß das Gewehr ab. Pfeifend flog die Kugel durch den hohlen Schädel. ›Herre Je,‹ sprach der Teufel und spuckte aus; ›das ist scharfer Tabak; der zieht einem recht zu Kopf! Setze dich nieder beim Ofen.‹ Der Soldat thats. Der Ofen war glühend; der Soldat aber nahm noch einige Scheiter Holz [511] und warf sie hinein. ›Was machst du da?‹ fragte der Teufel. ›Herr,‹ erwiderte jener, ›hier ist es so kalt; ich heize ein.‹ ›Nicht doch, nicht doch!‹ rief der Teufel; ›was soll daraus werden? Mir ists schon zu heiß. Hinaus, Schlingel, hinaus! Dich kann ich nicht in meiner Behausung brauchen!‹ Und damit stieß er ihn zur eisernen Thür aus der Hölle hinaus.
Mussäus in den Meklenburg. Jahrbüchern 5, 95.