Cap. 14.
1.
Nachdem aus Christi Todes-Leid und gang ins Vaters herrlichkeit, sich die erkentniß von der sünd am ordentlichsten her entspinnt,
2.
Geschichts, daß die rechtschaffne buß ganz richtig daraus folgen muß. Was ist denn sie? Ein herzlich leid und mißfalln an der sündlichkeit,
3.
Die vergebung auch gleich dabey, weil Gott Sohn derenthalben sey von seinem Vater in die welt zu leiden und sterben bestellt,
4.
Auf daß er uns durch seinen tod zum leben bringen möcht aus [1938] Gott, zum völligen genuß und kraft der himmlischen verlassenschaft.
5.
Wo der Vater den Sohn verklärt, und das gewissen also lehrt, wird vester glaub und herz-vertraun auf die unbegreiflich gnad baun.
6.
Derselbe glaube macht gerecht. Wer an mich glaubt, spricht Christus schlecht, der hat das ewge leben krigt, aus dem tod er ins leben bricht;
7.
Er ist ins buch der himmel auch hinein geschrieben, wo der brauch, daß nichts, was unrein und gemein, in seine thore darf hinein.
8.
Das ist Christi gang allermeist und gnaden-ankunft durch den geist, daß man lerne aus Christi Tod, Aufstehn und Auffahrt, seine noth;
9.
Von der verdammlichen natur und wohlbekannten sünd, die spur auf Gottes gab in Christo käm, auch Der erlassen, gnade nähm',
10.
Das thut die Gottgelassenheit, durch die die sünd der vorgen zeit vergeben wird, und nun nicht mehr zur straffe wird gerechnet her.
11.
Dabey fehlt der Geist Christi nicht, der eröffnet und bringt ans licht die heimlich maladey und sünd, verzehret täglich, was er find't,
12.
Läutert das herz, und defäcirt, wies feuer das silber gradirt, und der sünden unflat und schaum in dem herzen läßt keinen raum.
13.
Denn zwey werk hat des Heilge Geist in uns zu machen, wie man weißt, die gläubigen aus gnad gerecht, die er zu neuen menschen möcht'.
14.
Das andre, daß ihr erben seyd nach der hoffnung der ewgen freud; dazu hilft er, daß wird geschehn, wenn wir im glaubens-kampf bestehn.
15.
Dem fleische stirbt man bis ins grab alle tag immer ganzer ab, und wird ein gar himmlisch gesinnt und geistliches genaden-kind.