2318. Braut-Psalm
im Febr. 1747
[2218] Sagt an, woher die lüftlein wehn, die durchs gebein und adern gehn? mein herze brennt, so bald mans nennt. O Seiten-Loch! ja, du bists doch. Dir, Seiten-Höhlgen ehr allein, du blutigs Seitelein, das lieblichste am Lämmelein, dems Creutz-Luft-Vöglein Ave tönt, in dich verliebet und verwöhnt: jahr aus jahr ein, mein Seitelein! mein aug wird naß, denn das ist was! der ausdruk fehlt. Ich bleib in dir, so lang ich hier; und du bist ewiglich in mir. Wenn ich noch rede, spiel und sing, sag ich nichts rechts, ich tummes ding. Horcht, herzelein, aufs Vögelein, nichts ist so theur, als Gottes Pleur. Du nasses Kirchen-Äugelein, magnet'sch vors Lämmelein, brings Lämmlein mit sein'm Seitelein.