2142. Ein Kirchen-Lied zum 13. Aug. 1745.

Mel. Sein creuz, die schmach, etc.


1.

Mein liebes und so wahr als er, du weist wol wer, mein herze! und wenn kein ewger rathschluß wär, mein herz aus pfleger-schmerze!

2.

Ich küsse meiner Mutter hand mit inniglicher beugung, und preise ihren Gotts verstand bey deiner zeug- und säugung.

3.

Ich weiß nicht recht mehr, welcher tag mit eigentlichem rechte derselbe festtag heissen mag, den man dir feyren möchte.

4.

An einem kamst du in die welt; an einem in die wunden; an einem hast du's streiter-feld, an einem sonst was funden.

5.

Da gingest du zum mahl des Herrn, dort wurdst du eine ältste, dann blikte dir der wunden-stern, das brenn-glas für die kältste.

6.

Itzt theilst du dich in manches chor der brüder und der schwestern, bald krigst du wächter auf dein thor, und cämm'rer für die Esthern;

7.

Wardst JESU Christo zugeführt, dich brauthaft auszuschmükken; wardst Joseph an recommendirt, dich sonsten zu beschikken.

8.

Die Jesus- und die feuer-tauff, die absolutionen, die salbungs-tage oben drauf, die binden kirchweyh-cronen.

9.

Ich will einmal so kühne seyn, und will was decidiren, des August-monats freuden-schein soll alle feste führen.

10.

Da hat dich dein mann angeblikt, da sind die ersten boten nach Thomas und nach Crux gerükt, als in ein land der todten.

11.

Da gings nach Pensylvanien in einem zeugen segen, dem weder sturm noch Spanien was böses anthun mögen.

12.

Da bist du auf Connecticut und Stissik zugeflogen, wo [2014] Jesus an den Wilden thut, was nie kein sinn erwogen.

13.

Du hörst ein ganzes jahr darnach in einem ek vom bunde, dahin wol nie kein mensch gedacht, Hallelujah der wunde!

14.

Dein Heiland, dein getreuer Mann, entläßt dich in den tagen von allem noch so schweren bann, von unzehlbaren plagen.

15.

Er läßt den blut-gerechten nicht in ewger unruh bleiben; wenn die zucht völlig ausgericht, gibt er, sich rauszugläuben.

16.

So, kirchlein Jesu! gläubst du dich an diesem deinem feste ins herze Jesu wesentlich, ins seligste und beste.

17.

Du gläubst dich in die jüngerschaft mit ihren wehr und schanzen, in deine Philadelphsche kraft, ins bindungs-werk des ganzen;

18.

Ins Vaters feld-generalat der sündigen Gemeine, die auch dabey das Prädicat hat, daß sie JESU Eine.

19.

Du gläubest dich ins salbungs-öl, als soltst du drinne baden; du gläubest dich mit leib und seel in unsrer Mutter gnaden.

20.

Darnach besiehe, welcher tag dem Lamme, das dich liebet, am meisten lieb und werth seyn mag, und dir dein haupt-fest giebet.

21.

Ja, kirchlein, unsers Lammes braut! dem wir, bis zur erscheinung des Lammes Gottes, uns vertraut, in einer guten meinung.

22.

Ich rede dich mit freuden an, als wenn dein jahrs-tag wäre, und mit der sprache Canaan besing ich seine ehre.

23.

Auch soll'n uns freuden-tage seyn der Sechszehnde September, der Vier und Zwölfte tag im May, und der Vierte December.

24.

Herr mein GOTT! du tröst reich und sehr die ausgestreute wayse disseits und jenseits dem Welt-meer, im feuer, auf dem eise.

25.

Nim, nim, du allgenugsams Lamm! nim diese beyde tauben, und sey ihr lieber bräutigam, du weist, wornach sie schnauben.

26.

Läßst du sie deinen feinden zu, welt, satan, ihrer sünde; so leidest du darunter, du! mehr als dein arm gesinde.

27.

Ich lebe, aber nun nicht ich, sie auch, doch nicht alleine; du lebest in uns ewiglich, und wir in der Gemeine.

28.

Die stelle, wo wir sicher wär'n, gewiß unausgefunden, [2015] von allem, was uns kan beschwer'n, das wären deine wunden.

29.

Drum weil du uns doch tragen must, so trag uns da darinnen; und deine friedens-sabbaths-lust regier in unsern sinnen.

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