1940.
Mel. Ach mein herzliebes Jesul.
1.
Wenn ich abends zu bette geh, und wenn ich morgens früh aufsteh, sehn meine augen, Lamm! auf dich, und deinen leib, wie er verblich.
2.
Die heilge erste wunde dein erhält mir meine hütt rein, und dem mit dorn'n gecrönten haupt befehl ich alles, was da glaubt.
3.
Die hände, die durchgraben sind, führen mich armes schwächlichs kind, und deine füsse gehen mit wo ich hingehe schritt vor schritt.
4.
Der wink der augen leitet mich auf deinen wegen würdiglich; dein blut bespiener seaens-mund beschwört mir meinen blutgen bund.
5.
Der broden von dem buß-kampfs-schweiß der dünstet [1852] durch, und macht mich heiß; so träget mich dein schulter-blat, wenn ich zuweilen werde matt.
6.
Die neun und dreyßig fürchelein, die auf dem rükken zogen seyn, doch, ach! wer weiß, wie viel ihr seyn? denn die Heiden die gaben drein;
7.
Die sind in meinem trüben muth für mehr als hundert sachen gut: wenn mich denn so was brennt einmal, denk ich der schwülen ohne zahl.
8.
Dein' bakken-streich, der narren-rok, die presse von dem creuzes-blok, der von der heilgen leidens-wäsch entstandne todes-schaum und jäsch.
9.
Der soll mir eine quelle seyn, damit ich meine gliederlein des morgens früh und abends spat erfrische, wo nicht schwemm und bad.