2213. Zu den Agapis vor dem heil. Abendmahl

Text.


Ehe sein begnadigt weib ißt und trinkt den marterleib und trinkt seines bluts in sich, ißt man hier gemeinschaftlich.


Chor.


Eßt ihm eßt an diesem fest und wieder sonst einmal fastet ihm; merket euch der pilger bräuch, denen durchs ohr gieng der bundes-pfriem: aber in dem ewigen, wo die harffen predigen und die prediger nun ruhn, wolln wir uns erst gütlich thun.


Recit.


Die gnadenzeit das selge stündlein ist nicht mehr weit: erwart' noch heut, daß dich dein Mann, du Gottes-füll! als seinen leib und weib erkennen will; und du sacrament wirst halten bey deines mannes offnen wunden-spalten. Gewiß, du wirst Gott loben für die bundes-wunden und selge stunden, und daß er dich auf diese gnadenzeit hat aufgehoben, da man was hat, das leib und seel erfreut, erquikt, durchölet und macht satt. Denn dir gehöret sein testamentliches vermächtnis, sein heiliges [2095] fleisch, die geheimniß-volle speise, und der geheimniß-volle trank, das heilge blut. O wohl dir, du hasts gut!


Text.


Denn unser Herr Jesus Christus in der nacht, da er verrathen war, nahm Er das brot segnets und brachs und gabs seinen jüngern und sprach: nehmet hin und esset, das ist mein leib, der für euch gegeben wird; das thut zu meinem gedächtniß.


Chor.


Seht her, ihr tapfern Seraphim, ihr majestätsche thronen, in Gott andächtge Cherubim, das wird den blik verlohnen.


Text.


Desselbigen gleichen nahm Er auch den kelch nach dem abendmahl, segnets, gabs ihnen hin und sprach: dieser kelch ist das neue Testament in meinem blut, das für euch vergossen wird zur vergebung der sünden.


Chor.


Fleuß eilends in den saal, daß es ums kirchlein trieffe und bey dem abendmahl die Gott- und menschheits-tieffe, die in dem Sacrament des theuren bundesbluts den kirchen-leib erkennt, dis volk mach wundenmuths.


Arioso.


Da hast du uns, du lieber Mann! komm, küsse deine liebe, sieh dein gebein in gnaden an, dein weib, die Jesus-riebe, die du dir aus dir selbst erbaut, und dich mit ihr vermählet und vertraut, du wollst sie kommen grüssen, und recht empfindlich und ehelich küssen, damit der sinn vollends hin sterbe, und alles das, was sie noch verstellen kan, verstiebe und verderbe. Laß dein gefäß mit öle fliessen, Ehmann der Gemeine! und salbe und durchdünste dein fleisch und gebeine: damit dir deine erkaufte, erwehlte und selige heerde recht ähnlich werde und so schön gestaltet in den blutgen sünderstrich, wie dein leichnam, als er am creuz verblich.


Chor.


Nimm was noch ist von unserm sinn durch diese sanfte tödtung hin.

Aria.


Gottes Lämmlein! du verstehest schon diesen armen unterbrochnen thon, du weißst, was unsre herzen sagen wollen; und fällt uns gleich hiezu kein ausdruk ein, so solst und wirst du uns doch alles seyn; wir sind nun da und wollen uns an Dir erholen.


[2096]

Chor.


Er segne deine seele, an diesem süssen tag, etc.

N. 1785. 12.

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