[1039] 1141.
Mel. 17.
1. Bring deine verheissung nun bald ins erfüllen, weil du ja doch nicht eher ruhst, wer kan dir dein sehnen und wünschen sonst stillen, wenn du nicht selbst zur sache thust? ach bey deiner heerde [1040] ist gar viel raum, denn hier auf der erde nent man sie kaum. O! suche, o! loke, o! samle in eines, dir fehle und mangle am ende der keines.
2. Die heerde der seligen himlischen pflege, die freuet sich recht innig drauf! die sehnsucht wird immermehr unter ihr rege, und ihr verlangen hört nicht auf: geselschaft zu haben ist ihr begehr! allein sich zu laben das fält ihr schwer; sie wünschet: sie wüchse zu so einer menge, es würden ihr ställe und hürden zu enge.
3. Man fragt nicht woher doch die haufen gekommen? gnug, daß wir haufen kommen sehn: so bald wir dieselben ins mittel genommen, und nun auf einer weide gehn; so ist keine zwietracht ums mein und dein, da kan kein verdacht nicht sich nisten ein: weil alles sich bald in der liebe verbindet, und lieb ist ein feuer, das ewiglich zündet.
4. Wie muß dir doch seyn, o du hirte der heerden! beschleunige du dein gesuch. O! laß die zerstreute vereiniget werden, zieh sie in deines namens g'ruch: dann werden sie tönen von deinem blut, von ihrem versöhnen und ewgem gut, so komt denn mit kindlichem herzen gelaufen, und laßt euch ins meer der erbarmungen taufen.