[204] Auf die betrübte Chloris

Es scheint, als wärest du nicht, Chloris, mehr am Leben,
Du bist, wie man ersieht, ein blosses Schatten-Bild,
Dein Geist bedünckt mich nur an Haut und Bein zu kleben,
Und deine Seele heist mit Wehmuth angefüllt.
Das Auge will sich mit beständger Trauer tragen,
Des Kummers Wappen hängt in deinen Angesicht.
Was leb ich länger noch? hört man dich vielmahls klagen,
Da meiner Brust die Ruh, dem Hertzen Trost gebricht.
Stirb, arme Chloris, stirb, laß deinen Schmertz begraben,
Ein kalter Stein bedeckt dich und dein Ungemach.
Mein! Sage was du wilst mit den Lamenten haben,
Und was verleitet dich zu solchen Weh und Ach?
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Entdecke deine Noth, liegt dir was auf den Hertzen?
Entschütte dich der Last, die dich zur Erden drückt.
Vielleicht ersinnt man noch ein Mittel vor die Schmertzen,
Ist denn kein Cicero zu trösten dich geschickt?
Allein du bleibest stumm und wilst dich nicht verrathen,
Doch wisse, daß man was aus deiner Stirne list.
Es zeugen deine Min' und alle deine Thaten,
Daß du gewiß verliebt, betrübte Chloris, bist.

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