Scherzhafte Gedanken bey einer gewissen Begebenheit

Mein Satyr springt hervor und tanzt den Berg hinauf,
Und spielt der Welt zum Trutz ein Lustig Stückgen auf;
Er zieht das Maul die Quer und spitzt die langen Ohren,
Und thut, als hätt er sich den rauhen Fuß erfroren.
Ihr Leute kommt herbey, hört meinen Satyr zu,
Er pfeift vortreflich wohl; laßt ihm nur etwas Ruh,
Er wird euch in der That was angenehmes spielen,
Und ihr solt alsobald davon die Würkung fühlen.
Nur neulich pfif er noch wunderbares auf,
Ich theil euch solches mit, hört nur sein fleißig drauf:
Ihr solt mir allerseits von Herzen drüber lachen,
Und euch bey meiner Treu davor recht lustig machen.
Ein Geitz-Hals dessen Sinn nach grossen Reichthum stund,
Und unersätlich war, wie jenes Fressers Mund,
Der ob man ihm auch gleich zwey fette Kälber brachte,
Sich doch noch immerzu auf mehres Rechnung machte.
Nun dieser Mammons-Knecht besaß ein schönes Weib,
Das voller Anmuth war. Ihr wohlgewachsner Leib
Gab jedem, der sie sah, Gelegenheit zu sagen,
Die Erde hätte nie ein schönres Bild getragen.
Ja was noch überdieß; sie lebte keusch und rein,
Die Tugend muste stets ihr Haupt-Gefärte seyn;
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Daher geschah es auch, das sie sich zornig stellte,
Wenn sich ein Haafen-Fluß zu ihr aus Brunst gesellte.
Ihr Mann der unterdeß mit Waaren Handlung trieb;
Erfreute sich darob; es war ihm herzlich lieb,
Daß sich sein schönes Weib so keusch und züchtig hielte,
Und nicht wie sonst geschicht mit andern Männern spielte,
Doch als ihm ohngefehr ein Freund die Ehre that,
Und ihn nach Landes-Brauch in seine Wohnung bath,
Erschien zu gleicher Zeit ein lustiger Studente,
Den Herr Auriphilus schon viele Jahre kente.
Kaum, daß sie noch einmahl die Hüte weggethan,
Fing schon Auriphilus von seiner Handlung an,
Und fragte bloß aus Geitz: wie solches doch wohl käme,
Daß Cornufar nichts mehr aus seinem Laden nähme:
Mein Freund versetzte der: es ist euch wohl bewust,
Studenten machen sich zuweilen eine Lust,
Wenn sie nun Thee, Caffe und sonsten etwas kaufen,
So pflegen sie nur da am ersten hinzulaufen,
Wo sich ein schönes Weib in Kramer-Laden zeigt,
Und sich bey jedem Wort mit Anmuth vorwarts beugt.
Nun ist es zwar an dem: euch hat des Himmels fügen
Ein schönes Weib geschenkt, das euch wohl nicht betrügen,
Und heimlich täuschen wird; allein ihr seyd zu arg,
Und thut mit eurer Frau so gar entsetzlich karg,
Daß man sie kaum einmahl des Tags im Laden siehet,
So sehr und oft man sich deswegen auch bemühet.
Nein, denkt nur selber nach, wie oft ich sonsten kam,
Und was mir nöthig war, aus eurem Laden nahm?
Ich wußte auch mein Geld nicht besser anzulegen;
Den euer schönes Weib war damahls stets zugegen.
Jetzt, da sie nicht wie sonst, in eurem Laden steht,
Und wie man mir erzehlt, an andre Arbeit geht;
So hielt ich gleich davor, ihr würdet etwas denken:
Man suchte euch vielleicht ein Hirsch-Gewey zu schenken;
Und darum hättet ihr aus Mißgunst und Verdacht
Das Tugendsamme Weib uns aus den Augen bracht.
Um euch nun keinen Stof zur Eifersucht zu geben,
So bleib ich lieber weg; nun könt ihr sicher leben,
Und dürft nicht wie zuvor der falschen Meinung seyn,
Als spräch ich nur darum in euren Laden ein,
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Daß ich und eure Frau uns zu bereden dächten,
Wie wir euch unversehns mit Kronen ehren möchten.
Was ich anjetzt von mir umständlich hergesagt,
Das denken andre auch; drum wenn ihr ferner klagt,
Das niemand zu euch kömmt; so könt ihr sicher glauben,
Man wird euch überall mit eurer Mißgunst schrauben.
Fürwahr, der Herr hat recht! schrie gleich Auriphilus:
O daß ich armer Mann in Unschuld leiden muß!
Jetzt merk ich erst zu spät, daß viele weggeblieben,
Seit dem mein liebes Weib den Handel nicht getrieben.
Gewiß, so lange sie in meinem Laden saß,
War solcher niemals leer; ja wenn sie Mittags aß,
So kunte sie gar oft kein warmes Stück geniessen,
Weil ihr die Leute stets so wenig Ruhe liessen.
Und seht: ich dummer Geck hab niemahls nicht gemerkt,
Daß sich durch meine Frau der Geld-Sack so verstärkt
Und zugenommen hat: nun darf ich nicht mehr fragen:
Warum die Pursch ihr Geld zu andern Krämern tragen?
Hätt ich das Ding gewust: ich schwöre mit Bedacht
Und bey Mercurens Stab der vor die Handlung wacht,
Ich hätte meine Frau, so zärtlich wir uns lieben,
Bey Frost und rauher Luft in Laden naus getrieben.
Der Herr verdienet Dank vor seinen guten Rath;
Gleich morgen soll er sehn, wenn man die Ehre hat,
Ihn, mein Herr Cornufar, früh oder spät zu schauen,
Wie ich durch meine Frau mein zeitlich Glücke bauen
Und Geld verdienen will: Denn dieses weis ich schon,
Die Keuschheit ist ihr Schatz. Drum bleibt es weit davon,
Daß ich, wie mancher denkt, von ihr besorgen solte,
Als wenn sie mich so fort mit Kronen zieren wolte.
Ihr blosser Eigensinn ist an der Sache schuld;
Denn ich begegne ihr mit lauter Lieb und Huld;
Sie selbsten wolte nicht im Laden länger bleiben,
Drum nahm ich jemand an die Handlung fortzutreiben.
Doch wenn ich dazumahl dem Dinge nachgedacht,
Wie jetzo, da ich mich um vieles Geld gebracht,
Sie hätte mir durchaus im Laden bleiben müssen/
Und hätte sie sich gleich das Haar vom Kopf gerissen.
Hierauf sprach Cornufar: Mein Herr! nun soll er sehn,
Ich will fast Tag vor Tag in seinen Laden gehn,
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Und auch von seinem Kram nicht wenig zu mir nehmen:
Allein es muß sich auch sein schönes Weib bequämen
Und stets im Laden seyn sonst setzt es nur Verdruß.
Gut, gut, ein Wort ein Mann; sprach gleich Auriphilus.
Der Herr sey gutes Muths, und lasse mich nur sorgen,
Ich gehe gleich nach Haus, der Herr erscheine morgen.
Nun gieng Auriphilus zu seinem Weibgen hin;
Fieng die Erzehlung an, und sagte, daß sein Sinn
Darauf gerichtet sey: Sie solte alle Tage
In seinem Laden stehn. Es setzte immer Klage:
Der kriegte nicht genug; Dem wäre dieß nicht recht:
Und jenem schienen wohl die Waaren gar zu schlecht.
Der Henker möchte was auf solche Art erwerben;
Er müste wohl zuletzt mit ihr nach hunger sterben.
Gleicht jetzt dem Augenblick, hätt ihm ein guter Freund
Mit Namen Cornufar, recht ehrlich, wohlgemeint,
Und brüderlich entdeckt/ warum er selten käme,
Und nicht, wie sonst geschehn, die Waaren bey ihm nähme:
Bloß, weil er sie nicht mehr in seinem Laden fänd,
Und doch sein Purschen-Sinn nach schönen Weibern ständ.
So sprächen andre auch, nun solte sie bedenken,
Wie sehr ihm dieser Streich im Herzen müsse kränken.
Nachdem er dieß gesagt so bath er seine Frau,
Sie möchte, wenn es auch verdrießlich, neblicht, rauh
Und noch so frostig wär, sich in den Laden setzen,
Und wenn ein Pursche käm ihn mit Gespräch ergötzen.
Dadurch bekäm er Geld; und sie, das liebe Weib,
Erhielte unterdeß den besten Zeit-Vertreib.
Die Frau gehorchte zwar, jedoch mit Widerwillen:
Sie wuste, daß er sie den Beutel nur zu füllen,
Und aus verdammten Geitz in seinen Laden trieb,
Drum wahr ihr sein Befehl nicht im geringsten lieb.
Sie suchte sich so fort an ihrem Mann zu rächen,
Und wünschte Sehnsuchtsvoll den Cornufar zu sprechen.
Ihr Wunsch war bald erfüllt; Herr Conufar kam an.
Nachdem er sie gegrüßt, so höflich als man kan,
So sprach er, daß er Tuch zu Kleidern haben wolte,
Und sie ihm ohnbeschwert die Proben zeigen solte.
Sie war sogleich bereit, doch sagte sie dabey:
Mein Herr! er trage nur beyzeiten wahre Reu,
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Dieweil die Schuld bey ihm, daß mir mein Mann befohlen
Und eingepräget hat, die Gelder einzuholen.
Ja sprach Herr Cornufar: Der Mann hat wohl gethan,
(Ich rieth ihm letztens selbst darzu recht ernstlich an)
Daß man sie wiederum in ofnen Laden siehet.
Ich habe mich bißher aufs eifrigste bemühet
Ihr Angesicht zu schaun, das mich so frölich macht;
Allein mich hat das Glück niemahlen angelacht.
So, daß ich, da ich sie verpflichtet wieder grüsse,
Mit ihr in größter Lust so Kauff als Handel schliesse.
Wer kaufet denn nicht gern bey einer schönen Frau?
Hier handelt man mit Lust, und auch nicht so genau,
Als man sonst etwan thut. Man sieht den schönen Händen
Die Gelder vor das Gut vor andern zuzuwenden.
Mein Herr! verfolgte sie, er setz die Höflichkeit
Die ihn vollkommen macht, anjetzo nur beyseit,
Ich rede jetzt im Ernst. Es schmerzt mich in der Seelen,
Daß mich mein Ehemann so heftig sucht zu quälen,
Und aus verdammtem Geitz mich in den Laden jagt.
Ich hab ihm öftermahls aufs kläglichste gesagt:
Es wär mir ein Verdruß, wenn die Studenten kämen,
Und nur von meiner Hand die Waaren zu sich nähmen.
Der eine schwatzte mir bald dieß, bald jenes vor,
Wofür ein keusches Herz und ein verehligt Ohr
Sich recht entsetzen muß: der andre machte Mienen
Die ehr vors Jungfer-Volk als vor die Weiber dienen.
Der dritte quälte mich mit vieler Höflichkeit,
Da sich der Vierte gar nicht vor den Leuten scheut,
Und mich zu küssen sucht. Ich bin des Ladens müde.
Bist du mein lieber Mann, so schaff mir Ruh und Friede!
Ich stellte ferner vor: Wär ich gleich keusch und rein,
So ist die Welt doch schlimm/ kömmt mancher nun herein,
Und sieht der Purschen Art, wie frech sie sich gederben,
So möcht ich vor ein Weib bald ausgeschryen werden,
Das die Studenten liebt, das ihren Geist ergötzt,
Und sich aus Freyheit nur so oft in Laden setzt.
Was würde mancher nicht von meiner Unschuld denken!
O! solte mich denn nicht dergleichen Vorwurf kränken!
Ich bath ihn ängstiglich, und auch mit Zärtlichkeit
Und sagte, liebst du mich, so füge mir solch Leid,
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Und Quaal und Schmach nicht zu, und laß mich aus dem Laden!
Allein es war umsonst, er schwur bey seinen Waden,
Bey dem verdammten Geld, das er zum Abgott macht,
Ich solt in Laden gehn! Was, sprach er, was Verdacht?
Wen Henker schiert es was? was frag ich nach den Leuten;
Dergleichen Vorwurf hat sehr wenig zu bedeuten,
Nur Possen, Possen sinds. Man rede noch so voll,
So kümmre ich mich nicht; wird nur mein Geld-Sack voll.
Ha! eine Hand voll Geld ist mehr als guter Name.
Du bleibest doch mein Weib, und eine keusche Dame.
So muß ich mit Verdruß aufs neu im Laden gehn,
Und aus verdammten Geitz so vielen Eckel sehn.
Ach das verfluchte Geld! das meinen Mann regieret!
Doch da mein Mammons-Knecht mich nur deswegen schieret,
So füg ich ihm gewiß auch einen Possen zu!
Der ihn recht schmerzen soll. Ich weiß nun, was ich thu,
Ich will, mein Herr, durch ihn, mich an dem Geitzhals rächen,
Und solt ich auch den Eyd der Treu darüber brechen.
Wohlan! ich mach ihm weiß: Er wär in mich verliebt.
(Wie mir denn auch sein Mund bereits Versichrung giebt;)
Er wolte meine Gunst mit vielem Gold vergelten.
Da werde ich dann sehn, ob auch mein Mann wird schelten.
Und ob er leiden kan, daß er an seiner statt
Mich eine Nacht vors Geld, in seinen Armen hat.
Madam! sprach Cornufar sie sind mir vorgekommen,
Und haben mir das Wort aus meinem Mund genommen.
Ich habe längst bey mir auf diesen Schluß gedacht,
Denn auf dergleichen Art wird er zu Spott gemacht,
Wenn man ihn öffentlich mit bunden Federn zieret,
Weil er nur blos aus Geitz sein schönes Weib vexiret.
Madam! Auriphilus ist ihrer gar nicht werth,
Bekäm ich so ein Weib, wie sie, auf dieser Erd,
Ich liebte sie weit mehr. Ich bin ihr stets ergeben,
Nun wollen wir vergnügt dem Mann zur Rache leben.
Wohlan! sie sage gleich zu ihrem argen Mann:
Es both mir Cornufar dreyhundert Thaler an,
Ich solt ihn eine Nacht nur bey mir schlafen lassen,
Und ihn an deine Statt in meine Arme fassen.
Gut! sprach das kluge Weib, es bleibet nun dabey/
Daß unser beyder Sinn darauf gerichtet sey/
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Wie wir Auriphilum vor seinen Geitz betrügen
Der Herr geh jetzo fort; Er soll bald Nachricht kriegen,
Wie unsre Sach steht. Sie sagte ihrem Mann
Den Vorschlag, welchen ihr Herr Cornufar gethan,
Auf das genauste her. Sie fragte ihn darneben:
Soll ich dem Cornufar nicht billig widerstreben?
Was meint der Edelmann? ich bin ein Eheweib,
Das ihren Mann nicht täuscht. Ich gebe meinen Leib
Dir, liebster Schatz, allein. Was muß der Pursche denken?
Was? solt ich ihm vors Geld der Keuschheit Schmuck verschenken?
Wie sprach Auriphilus liebt dich Herr Cornufar?
Und beut dir so viel Geld? ich sage dir: Geh stracks
Und nim den Vorschlag an! Er weiß recht wohl zu leben,
Und was er einer Frau vor solchen Dienst soll geben!
Das ist ein braver Pursch! o du mein lieber Schatz!
Gieb ihm noch diese Nacht in deinem Bette Platz,
Ich bin ein Handelsmann von allen schönen Waaren,
Drum will ich dich auch nicht vor mich alleine spahren,
O Frau bedenke doch, drey hundert Thaler Geld
Ist viel vor eine Nacht. Mein Kind, der Pursch behält
Dich davor wahrlich nicht. O! wenn mir alle Nächte
Ein Pursch vor meine Frau dreyhundert Thaler brächte,
So wolt ich warlich bald ein reicher Kaufmann seyn,
So zehlt ich vieles Geld in meinen Geld-Sack ein.
Allein sein schönes Weib that immerzu sehr blöde;
Es schien, als zitterte sie stark bey seiner Rede.
Sie weinte bitterlich. Doch was geschah darauf?
Ihr Mann Auriphilus fuhr alsbald zornig auf,
Und sprach: Es ist wohl wahr, die Männer müssen sorgen,
Womit an jedem Tag, und auch an jedem Morgen
Das Weib ernehret wird: wie Kinder und Gesind
So Speiß als Trank bekömmt, und seine Nothdurft findt.
Allein es wär auch gut, wofern die Weiber dachten,
Wie sie darneben auch etwas erwerben möchten.
Es schließt ein redlich Weib sich auch davon nicht aus;
Sie bringt, wenn sie kan auch Mittel in das Haus.
Da du mir nun viel Geld kanst in den Beutel bringen,
So must du es auch thun. Erweg vor allen Dingen,
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Ist das nicht vortheilhaft, wenn in so kurzer Zeit
Dreyhundert Thaler Geld in meinen Geld-Sack schneyt?
Bedenke liebes Weib, wie sehr ich mich bemühe,
Wenn ich das Jahr hindurch auf alle Messe ziehe.
Was wird nicht da vor Geld verreiset und verzehrt?
Wie öfters werde ich in Schlaf und Ruh gestöhrt?
Wie öfters werde ich beregnet und beschneyet?
Bald schrecket mich der Blitz, wenn dort der Donner dränet,
Wobey Durst, Hunger, Frost, Sturm, Hagel, Koth und Wind,
Gefahr und auch Betrug die Reise-Brüder sind.
Und hab ich alle Last und Arbeit ausgestanden,
So ist doch oftermahls nicht viel Profit vorhanden.
Du aber kanst mir leicht ein schönes Stücke Geld
Verdienen, darum geh, damit mans bald erhält.
Wie? schry das arme Weib, kanst du dich wohl entschliessen?
Wie? solte mich dein Schluß nicht schmerzen noch verdriessen?
Nein! sprach Auriphilus: Er ist nur blos mein Scherz,
Ich hab dich nur versucht; ich weiß dein keusches Herz,
Das diese Thorheit haßt. Doch dieß ist mein Verlangen,
Kommt heute Cornufar zu dir in Kram gegangen,
Und bitt sich Antwort aus, so sage nur nicht nein!
Sprich: Nachmittag um zwey stell sich der Herr nur ein.
Ha! ha! da will ich ihn vor seine Lust betrügen,
Da soll er vor sein Geld kaum ein paar Mäulgen kriegen.
Ich nehm mein Spanisch Rohr, so bald er kömmt, zu mir,
Und krieche unters Bett, und naht er sich zu dir;
So wisch ich gleich hervor, und will ihn wacker schmeissen,
Und solt er auch vor Angst das Hemd in Stücken reissen,
Ich aber nehm das Geld. Und sagt er nur ein Wort,
So schlag ich ihn noch mehr, und jag ihn schimpflich fort.
Gut! gut! sprach seine Frau, ich werde mich bequehmen,
Dein Wort, mein lieber Mann! genau in acht zu nehmen.
Was that das schlaue Weib, als Conufar in Kram
Nicht lange Zeit hierauf zu ihr gegangen kam?
Sie nannte ihm die Stund, und als er die vernommen,
So bath sie, daß er auch bewaffnet möchte kommen,
Damit ihm nichts geschah. Sie sagte ihm ganz frey,
Daß heut bey diesem Spaß ihr Mann ein Zeuge sey.
Recht so! rief Conufar, da giebt es was zu lachen,
Wir wollen sichtbarlich den Mann zum Hahnrey machen.
[609]
Es schlug nach kurzen zwey, da kroch Auriphilus,
Ganz frölich unters Bett, und machte schon den Schluß,
Woran er wohl das Geld, das Conufar jetzt brachte,
Um allernützlichsten und besten legen möchte.
Als nun Herr Conufar darauf ins Zimmer trat,
Und seine Herrscherin um die Erlaubnis bath,
Den allerschönsten Mund Entzückungs-voll zu küssen,
Und das versprochne Glück nunmehro zu geniessen,
Warf er den Beutel hin, worin die Summe war.
Doch sprach er auch zugleich, Madam! oft kömmt Gefahr
Und List darbey mit vor. Drum hab ich zwey Pistolen
Zum Nothfall eingesteckt, dem Diener auch befohlen,
(Der auch dergleichen führt, und vor dem Zimmer steht)
Wofern man hier Betrug und Schelmerey begeht,
Ins Zimmer einzugehn, und solche loszuzünden.
Hat jemand sich versteckt, so soll er sie empfinden.
Madam! hier ist das Geld! sie sieht, es lieget hier.
Mein Herr! versetzte sie: Er ist ein Cavalier,
Der liebenswürdig ist, und dessen Artigkeiten
Schon so vermögend sind, die Herzen zu bestreiten.
Doch weil ers so befiehlt, nehm ichs mit Danke an.
Er büßte seine Lust. Und ach! der arme Mann
Mußt unterm Bett sehn, wie Conufar ihn kränkte,
Und gar ein Hirsch-Geweyh und Putz vom Hahne schenkte.
Dieß war noch nicht genug. Er sprach nach dem zu ihr:
Madam! es regt sich was, ich glaub, es gehet hier
Nicht gar zu richtig zu, Madame! ja ich wette,
Es stecket gar ein Mensch hier unter diesem Bette.
Der Guckuck hohle den, der mich zu täuschen meint!
Er lauschte unters Bett, und sieh, da lag sein Freund
Und Schwager höchst beklemmt in Zittern, Furcht und Zagen.
Er zog ihn vor, und sprach: Wie? woltest du mich schlagen?
Dein Spansches Rohr soll jetzt mit dir zu Tanze gehn.
Es mußt auch alsobald zu seinen Schmerz geschehn.
Hilf Himmel! ach wie war Auriphilo zu muthe?
Er schry, er rief, er bath. Doch nichts kam ihm zu gute.
Nach diesem wandte sich auch Cornufar zu ihr,
(Er stellte sich erboßt) Madam, was hat sie mir,
So sprach er, vor ein Bad hierdurch bereiten wollen?
Heist dieses nicht getäuscht? hab ich so fallen sollen?
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Ihr habt euch beyderseits gewiß sehr viel erkühnt.
Wohlan, so nehm ich auch das Geld, so sie verdient,
Zur Strafe wieder weg. Drauf gieng er aus dem Zimmer.
Darüber weinete Auriphilus noch schlimmer.
Au weh! wo ist das Geld? das Geld, o Donner-Wort!
Ist mit dem Cornufar dem Erz-Betrüger fort!
So ward Auriphilus von seinem Geitz betrogen,
So ward ihm Ehr und Geld zu einer Zeit entzogen.

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