[Bericht]

Den 23. Jenner wurde zu Ilmenau eine Gruben-Befahrung vorgenommen, und geschahe die Einfahrt ufn Treppen-Schacht (1) fuhre der Ausrichter-Heyn, (2) der Herr Geschworne Krahl, (3) der Herr Berg-Inspector Tromler, (4) G.H. Zäunnemannin. Solcher Schacht stunde in völligem Gezimmer, und ward zweymal verwandruthet. In 21 und ein halb Lachter gienge das von uralten getriebene Kreutz-Ort ab, und von Tage nieder 28 Lachter der tiefe Stollen, allwo 8 Kunst-Sätze stunden, und 4 Kunst-Gestänge in solchem Schacht sich befanden. Hier war das Kunst-Kämmerlein, und stunden 2 Kunst-Knechte da. Die Wasser liefen hier von der andern Kunst, die Güte Gottes genannt, in Gerinne herüber. Es stehen hier 32 Kunst-Sätze unter einander. Von Stollen fuhren wir noch vier Lachter tief, der Keller Strecke gleich, hernach den Querschlag durch, woselbst sich eine Wetter-Thür befande, und etliche übersetzende Klüfte zu sehen waren, welche vom Gange herrühreten. So dann fuhren wir 40 Lachter uf der Keller-Strecke fort, bis an das Treppen-Gesenke, und in solchen 18 Lachter tief bis ufs Rothe Ort, ordentlich wie eine Treppe vorgericht ist. Hier waren 2 Wasser Gerinne, in solchen die Wasser von der Gottes Gabe nach den Treppen Schacht und Güte Gottes zulaufen. Von hier sind wir 60 Lachter flach eingefahren in den Stein-Schacht, bis an das Gottes Gaber-Füll-Ort, allwo 2 Haupt-Strecken abgiengen: die erste gegen die Sturmheyde, die andere, die Wasser Strecke gegen die Stadt zu. Uf den Füll Ort waren 2 Anschläger, und wurden Schiefer und Erze zu Tage ausgetrieben. Die Zuförderer stürzten da ihre Karren aus. Von dar fuhren wir weiter die Hohesteige ein, wo die Zuförderer Schiefer und Erze über Arsch herdreckten. In etlichen Lachtern gabelten sich 2 Zuförder-Strecken, die eine, linker Hand/ gieng ins tiefste, die Gottes Gabe: Zur Rechten fuhren wir das sogenannte Neue Flache nach der Stadt zu. Und endlich kamen wir dahin, wo der Steiger Heß seinen Vorraths-Kasten stehen hat, und eine Patrone mit Pulver füllte. Wir gelangten endlich vor die Gottes-Gaberstreben an des Flötzes ganzen Stoß, wo die Häuer liegend und kniend schrämten, bohrten, auch vom Steiger Hessen ein Loch besetzt und weggethan wurde, und dann sind wir bis in tiefsten der Gottes-Gabe 80 Lachter, durch etliche Zuförder-Strecken links und rechts, bis [584] unter das Schlepp Gesenke gefahren, und solches in die Höhe Geiger 7 Lachter, bis uf das Schlepp-Ort, allwo wiederum Wasser im Gerinne von Wilhelm Ernst und Gott hilft gewiß herunter uf die Gottes-Gabe gespielet wurden. Von solchem Geschenke dann 40 Lachter ufn Schlepp-Ort, allwo ein Stück etliche 20 Lachter gemauert und gewölbt ist; bis an Wilhelm Ernst durch eine Wetter-Thür, und 60 Lachter bis zum Gott hilft gewiß auch wiederum durch eine Wetter-Thür gefahren wurde, alwo ein Kunst-Kämmerlein vorhanden, und die Kunst-Knechte sich darbey befanden, und ihre nasse Kittel darinnen über Kohlfeuer trockneten. 6 Kunst-Sätze stunden da, daß also unter einander 36 Kunst-Sätze ausgiessen. Den Gott hilft gewiß, sind wir von Schlepp-Ort nieder 28 Lachter tief, bis ufs Füll-Ort gefahren, dann das Abteuffen nein, wo flache Röhren liegen 10 Lachter tief, und hernach die übrigen Streben durch, woselbsten von Jungen die Wasser müssen gepfützet, und von Knechten da gepumpet werden. Von hier sind wir an die 68 Lachter die Strebe durch gefahren, wo gebohret und geschrämt wurde. Hier lag der Häner auf der Seite; etliche trieben Erz auf, etliche wechselten Holz ein, und dergleichen Schmeiswerk wurde mehr verrichtet. Ferner 24 Lachter bis Wilhelm Ernster Füll Ort, wo ebener massen durch 2 Anschläger Schiefer und Erze zu Tage ausgetrieben wurden. Hier giengen 3 Haupt-Förderstrecken ab: die (I) gegen dem Bohr-Loch. Die (2) gegen die Sturmheyde. Die (3) gegen Roda zu. Endlich wurde auch das Wilhelm Ernster Vorgesumpfe 10 Lachter tief, allwo seiter 12 Jahren niemand komen können, mit befahren. Hier gabs nasse Kittel. Von dar wieder in die Höhe Seiger 30 Lachter in Wilhelm Ernster Schacht bis Schlepp Ort, und etliche 80 Lachter uf diesen Ort bis uf die Gottes Gabe, wo wiederum die Wasser-Gerinne befindlich, und endlich da zu Tage ausgefahren wurden, 62 Lachter tief, und wurde diese Befahrung nach 5 Stunden vollbracht.

Den 30 Jenner wurde der tiefe Stollen befahren, als fuhre (1) der Stollen Steiger Körner. (2) Der Herr Geschworne Krahl. (3) Ihro Hochwohlgebohrnen Herr Major von Busch. (4) G.H. Zännemannin. (5) Ihro Hochedlen Herr Berg Inspector Tromler. Uf dem Haus-Sachsen-Schachte wurde 24 Lachter tief gefahren. Dieser Schacht stunde durchgehends in Gezimmer. Hier war das 8 [585] Lachter-Ort zu sehen. Ingleichen das Kreutz-Ort von uralten getrieben. Ein Querschlag 4 Lachter gienge da in hangenden, allwo Kupfer-Silber und Bley-haltige Erze in Frauen-Glaß und Kalkstein, Nieren oder Nester-weiß in Anbruch stunden. Wir sind hierauf ufn Stollen zum Treppen Schacht, und die Güte Gottes gefahren, allwo ein Kunst-Knecht und Junge das Warten beym Künsten verrichteten. Die Wasser waren hier in Gerinne gefaßt, und befand sich eine Wetter- Thür und Kunst-Kämmerlein da. Endlich an dieGottes-Gabe, wo wiederum die Wasser ufn Querschlag in Gerinne ufn Stollen liefen, und sind wir folgends bis da zum Füll Ort gefahren, wo einTreib-Schacht, ingleichen Kunst- und Fahr- Schacht vorhanden, und 9 Kunst-Gestänge schieben. Ferner fort an einen Querschlag rechter Hand nach der Stadt zu, und dann wieder linker Hand der Querschlag nach den Wilhelm Ernst, und folgends bis zum Gott-hilft-gewiß gefahren. Bis da herum der Stollen in völligem Gezimmer sich befindet, von Gott-hilft-gewiß bis untern König David, befindet sich dieser Stollen, theils in Gezimmer, theils in festen Gestein, und ohne Lichtloch. Und ist an theils Orten uf dem Gange fortgetrieben worden. Der König David ist vom Tage herein 56 Lachter tief. Der Unter-Steiger mit den Holz-Arbeitern wechselten da Thürstöcke ein. Von hier weiter bis zum Getreuen Friedricher Schacht durch einen Querschlag, wo der Stollen ein Gespräng hat, und weiter bis untern Vertrau auf Gott gefahren. Dieses Stollen-Mittel befindet sich zur Helfte in ganzen Gezimmer. Der Gang hat da sein richtiges Streichen; sein Fallen aber ist widersinnisch. Man siehet da uf dem Gange bis zum Seegen Gottes, weisen, grünen, braunen und noch mehr farbigten Sinter, so fest wird. Weiter fort, bis zum Gott seegne beständig; welches Mittel halb in Gezimmer, das übrige in ganzem Gestein sich befindet. Die Schächte aber, Vertrau auf Gott, Seegen Gottes, und Gott seegne beständig verbrochen sind. Von Gott seegne beständig ist der Stollen bis zum Neuen Jahr, (welches aber verbrochen ist, und der Stollen hier ein Gespräng hat) und Gottlob und Schwarzenfels in ganzen Gestein am liegenden, neben dem Gange getrieben. Von hier bis zum 13. Lichtloch, ist der Stollen in Kalkgestein aufgefahren, welches Kalkgebürge an theils Orten über sich grosse Weitungen und Höhlungen hat, und von Wasser sehr ausgezehrt und untergraben [586] worden. Ferner so befindet sich der Stollen in Sand-Gestein bis zum 7. Lichtloch, und weiter in lauter Gezimmer bis an ein Stück Mauerwerk 74 Lachter lang, und endlich an das Stollen-Mundloch, woran die Jahrzahl 1592. gehauen. Ist also diese Stollen-Befahrung in Zeit von 5 und eine halbe Stunde, an die 3600 Lachter lang vollendet worden.

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