2. auftritt.
Der alte narr und sein knecht, der narrengiesser und sein knecht.
DES ALTEN NARREN KNECHT.
Weicht uß und lond mein meyster reiten!
Ich bitt, ir wöllen machen weiten.
Ich meyn, der narr steck inn den leuten,
[125]DER ALT NARR.
Knecht, bindt den gaul daunden an!
DES ALTEN KNECHT.
Ir dörffend gar keyn sorg nit han.
Ich will den schumel wol versehen,
Das im keyn unrhat sol geschehen.
DER ALT NARR.
Lieber guter gsell, gott grüß dich!
Nit zirn, das ich dich ansprich!
Ich bitt, zeyg mir den meyster dein.
DES NARRENGIESSERS KNECHT.
Ach neyn, ich kan nit zornig sein.
Biß nur guts muts und gang mit mir!
Fast gern will ich in zeygen dir.
Das ist mein meystr, der glertest mann.
Was leyt dir an? Gibs zu verston!
Er wurt dich zwar unkaufft nit lon.
DER ALT NARR
zum narrengiesser.
Gott grüß euch, meystr der kunst so vol!
Uch hab ich hören rümen wol,
Ein kunst ir kunt, der ich mag gniessen.
Man sagt, ir könnend narren giessen
Nach aller kunst, so mans mag geren.
Ich bitt euch, wöllend mirs beweren
Und mir ein giessen oder drey;
Die will ich euch bezalen frey
Mit teutscher muntz und barem geld.
Dann ich durchzogen hab die welt
Und weyß keyn narren z finden mer.
Nun förcht ich auß der massen seer,
Man kumb von diser guten art.
Es thut mich zwar bekrencken hart;
Ich bin yetz schwach und alt von jaren,
All hoffnung ist an mir verloren,
Das gschlecht ich nymmer meren kan.
Drumb ich keyn gelt wil sehen an,
Wann ir mir wend drey narren machen,
Die z brauchen seind inn allen sachen,
[126] Wie ich euch dann will dingen an.
Der erst die eygentschafft muß han,
Wo er hört narrenschellen klingen,
Das er mirs kunn zuwegen bringen.
Der ander narr muß sein so gschickt,
Wo er eim under d augen blickt,
Bey dem ein narr verborgen leg,
Das er den ans liecht bringen mög.
Der dritt alleyn mein warten sol
Und meiner narren pflegen wol,
Dann sye mir seind erkaltet gar.
Wo man ir nit mit fleiß nimpt war,
So ist es bald umb mich gethon.
Drumb londs erwinden an keym lon,
Macht mirs beym zentner oder stuck!
Gfalts euch also, so walts als gluck.
DER NARRENGIESSER.
Gut freund, ich wil dich gweren schon,
Es hat keyn mangel umb den lon.
Ich will dir mit kunstlichen Sachen
Drey schöner grosser narren machen
Und dir auch drumb gut werschafft geben,
Wo sye mir nit gerieten eben,
Wie du mir hast gedinget an,
Wil ich mein kostn verloren han.
Fur d sorg so geb ich nit ein schliff,
Wie luthenschlagn hab ichs im griff.
Dann ich gut brieff und sigell han,
Deßgleich ein auffgeregten fan.
Wo wolt mir semlichs kommen her,
Wann ich der kunst nit fertig wer!
DER ALT NARR.
Meyster, seind fleissig mit den dingen,
So will ich noch mer kunden bringen.
DER NARRENGIESSER
zum knecht.
Knecht, wig ab ein pfundt affenschmaltz
Und auch ein fierdung dippelsaltz,
Ein halben zentner eselsoren!
[127] Lug, das nut fel! Sonst wers verloren.
Die form mit geckenunschlit salb,
Damit der zeug lauff allenthalb!
DER KNECHT
spricht.
Meyster, ich will mich sumen nienen,
Verhoff ein drinckgelt zu verdienen.
DER ALT NARR.
Hab nur gut sorg! Es hat nit not,
Sobald das werck gmacht ist und grot,
Will ich dich on ein schenck nit lon,
Als gwissz als hetsts im seckel schon.
DER KNECHT
zum meyster.
Die breytschafft ist schon abgewegen.
Drumb mögt irs wol inn zuber legen
Und giessn im nammen aller narren,
So mag uns nichts args widerfaren.
DER MEYSTER
zum knecht.
Knecht, lug, hab gut acht uff den boltz,
Kurs durch einander mit dem holtz,
Das sich wol durch einander misch
Und nit der böß zeug durcher wisch
Und blib das gut am boden sitzen.
Hab sorg! So grhaten uns die Fritzen.
Lug, halt die form beheb zusamen!
Wol einhy inn allr narren namen;
Ist gluck darbey, so grhat es wol!
Die form die ist schon oben vol.
DER KNECHT
hebt den kopff auff d form, richt sich auff und spricht, will damit die form auffthun.
Ich merck wol an der formen thon,
Der erst narr ist gerhaten schon.
DER MEYSTER
ist zornig und spricht zum knecht.
Thu gmach und laß in wol erkalten!
Er möcht uns sunst zu stucken spalten.
DER KNECHT
schlecht inn die handt und spricht.
Umb hundert kronen dörfft ich wetten,
Wo wir ein solchen narren hetten
All unser lebtag gossen ye.
[128]DER MEYSTER
zum knecht.
Thu auff und laß doch sehen wie!
Furwar er ist gerhaten wol.
DER ALT NARR
laufft hinzu, sicht inn die form, lacht und spricht.
Botz lung, es ist ein feiner droll.
Lieber meyster, spart keyn metall,
Damit die narren grhaten all!
Hie hab ich guter kronen vil,
Derselben keyn ich sparen wil;
Als, was ich hye und dheymen han
Ligens und farens, henck ich dran,
Das ich muß gute narren pflantz.
DER MEYSTER.
Biß gtrößt! Ich wil dich gweren gantz.
Zum knecht.
Hilff außr mit im! Er ist vast schwer,
Er hat bey im der narren mer.
Und lug bey leib, laß in nit fallen!
Du möchst n mit all deim gut nit zalen.
DER KNECHT.
Meyster, ich ließ inn also schlecht
Nit ligen, ich stalt in auffrecht.
Sech man, wie lang, wie dick, wie breyt
Er wer, und allen underscheydt.
DER MEYSTER.
So richt in auff! Hab d synn bey dir,
Du must sunst zwar entlauffen mir!
DER ALT NARR.
Bey leib lond in nit fallen wider!
Er schlug den teufel allen nider.
Se, setz im auff die kappen baldt,
Damit er nit vom lufft zerspalt!
DER MEYSTER.
Wolher, wir wend den andern giessen.
Ich meyn, er sol artlicher fliessen.
Hilff, lieber herr sant Grobian,
Das mir der narr thü grhaten schon!
Wol inhy, gluck! Das ist der zweit.
[129]DER KNECHT.
Meyster, ich glaub inn der warheyt,
Der narr sey nit als groß als der.
Die form die breut mich nit so ser
Als vor; mich dunckt, sye was zu vol;
Drumb ward diß so ein grosser droll.
DER ALT NARR.
Lieben herren, es ligt nit dran;
Ich muß auch kleyne närrlein han.
Wanns nur groß narren seind im sinn,
So wißt, das ich zufrieden binn!
DER MEYSTER.
Thu auff die form! Er ist gerhoten.
Ja wann wir narren wunschen sotten,
Wir möchtens besser nit erkießen.
DER ALT NARR.
Im ist also; ir sond sein gniessen
Gen mir und allen meinen landen,
Auch allen narren, so sye finden.
DER MEYSTER.
Greiffs an! Wir wend in außer heben.
Lug, stell in fein schutrecht und eben!
So fahen wir am dritten an.
DER ALT NARR.
Ir seind der mann, der sein theyl kan.
Hubscher narrn ich nye gsehen han.
Seh, setz im d kappn auff schnell und gschwind,
Damit das im nit schad der wind!
DER MEYSTER.
Wol inhy im namn allr fantasten!
DER KNECHT.
Meyster, der gfalt mir noch zum basten.
Ich wart kum, biß die form wurt kalt,
Das ich mög sehen, sein gestalt.
DER MEYSTER.
Wolher, Fritz, greiff in dapffer an!
DER KNECHT
ist zornig.
Meyster, ir wißt vor, das ichs kan.
Drumb dörfft ir wol dhalb sorg nit han.
[130]DER ALT NARR.
Se hyn, leg im die kappen an,
Das im der lufft nit schaden kan!
Nun mag ich bey der warheyt jehen,
Ich hab nye schöner narren gsehen.
Mir gfielen nye keyn narren baß.
Darumb sond ir mir sagen, was
Ich euch muß gehn fur ewern lon.
DER MEYSTER.
Thund gmach, biß das sye können gon!
Ich wils euch erst recht außbereyten
Und gleychig machen inn den seyten,
Das sye sich können wenden, biegen
Und uber alle syten schmiegen
Und dir vil narren zeygen an,
Die yetz nyemandts erkennen kan.
DER ALT NARR.
Wann ich die warheyt sagen sol,
So gfalt mir ewer arbeyt wol.
Drumb sagt mir, was ist ewer soldt?
DER MEYSTER.
Dreyhundert guldin bar inn goldt.
DER ALT NARR.
Nempt hin das gelt! Es ist gezalt.
Danck habt! Ir hand mich gfurdret bald.
Knecht, nimb das trinckgelt, hab fur gut!
DER KNECHT
empfacht das trinckgelt vom alten narren und spricht.
Habt danck! Wann es euch mer not thut,
So kompt! Wir machn euch inn eim tag
Mer, dann ein wagen furen mag.