An eine sich alt zu werden beklagende schönheit
Nein! ihr seid noch nicht alt; so zart, so schön, so klar
pfleg ist stets euer fleisch, farb und auch zu erfahren,
daß ihr mir billig jung; frisch, hurtig, süß ist zwar
der glatten jugend lieb und früling unsrer jahren.
Daß unser sommer auch ganz liebreich sei, ist wahr;
doch ist die hitz so groß, daß, sein gedrank zu sparen,
ihm kaum kan möglich sein, daher er mat und bar
durch der lieb starken brunst in tausenden gefahren.
[301]Wa nu, weil noch zu jung, fruchtlos des frülings zeit,
der sommer vil zu heiß: ist weder zu verschweigen,
noch zu erheben gnug des hebrsts lustreiche beut;
Dan er ergetzet uns mit so liebreichen feigen,
mit solcher wollustsfrucht, daß er ohn allen streit
die andre übertreff, ihm gnug an zweien zeugen.