[194] 24. An M[ademoiselle] E[lise] B[oie]
Den 17. Dezember 1773.
Vom Hosannagetön harfender Seraphim
Schlich, ihr freundliches Kind im Arm,
Deine Schwester sich oft sinnig zur Palmennacht
Am krystallenen Wasserfall.
Denn nur Kunde des Grams brachte der Engel mit,
(Einst ihr Genius, jetzt ihr Freund,)
Von dem heimischen Stern, wo ihr Gewand von Staub,
Unter Thränen und Schluchzen, sank.
Aber eilendes Flugs kehrte von seiner Fahrt
Freudestrahlend der Seraph jetzt:
»Friede! Friede mit dir! Gott hat den Donnersturm
Umgeschaffen zu leisem Wehn.
Seltner weinet und still deiner Verlaßnen Schmerz
Um dein abendlich Espengrab;
Und es wälzet nicht mehr laute Verzweifelung
Deinen Mann durch das Graun der Nacht.
Deine Schwester im Arm, sah ich den Glücklichen
Mondumdämmert. Sie flüsterten,
Nannten dich, und gemach blinkte der Thränentau,
Doch auf lächelnde Wangen, hin.
Und er grüßte sie Braut!« – Wonneverklärung steigt
Ihr ins Antlitz; sie herzt ihr Kind,
Hebt zum sonnigen Thron Gottes ihr Aug', und kniet
Händefaltend: die Kleine staunt.
»Halleluja! du hast Großes an mir gethan,
Gott Jehovah! dir jauchzt mein Dank!
Alle Thränen, auch die, welche die Liebe weint,
Trocknest du der Vollendeten!
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Freude schenkest du ihm, den ich im Kummer ließ,
Meinem Teuren, für den ich starb!
Gleiches Herzens mit mir schufst du Elisa, Gott!
Lieben wird sie, wie ich, den Mann!
Halleluja! – Doch du, Seraph, zerreiß den Kranz,
Den ich meinen Geliebten flocht!
Froher Enkel Geschlecht werden sie schaun, bevor,
Hand in Hand, sie der Bote bringt!«