[139] Marktplatz
So seh' ich dich, du altes Haus,
In dem Saal und Zimmer und Hof
Ja jeder Stein
Uns Geschichte lehrt:
Du alter Pallast,
Zeuge so vieler Thaten,
So vieler Gräuel,
In dessem Zirk
Die edlen Bürger,
Die feinen Fürsten
Gewandelt und gesprochen.
Und Buonarotti's Werk
Mit Bandinellis Riesen
Hält draussen Wacht:
[140]Dort in der Halle
Prahlet der Perseus
Des wunderlichen Abentheurers,
Des Fechters und Künstlers,
Benvenuto Cellini.
Die vielbewandelte Gasse,
An San Michel del Orto vorüber
Führt mich zum weltberühmten Dom,
Des Brunelleschi Denkmal.
Dort die erznen Thore
Wundervoller Kunst.
In welcher Gasse,
Vor welchem Kloster,
In welcher Villa
Ist es stumm,
Daß nicht laut die Kunst
Mit allen Stimmen riefe?
Wohin ich blicke
[141]Tritt die Erinnrung auf mich zu
Holden und ernsten Angesichts.
Und wie ich den Kreis
Der Thaten und Männer,
Der geliebten Künstler
Sinnend überschaue,
Reiht sich der große Dante
Dem Zuge an,
Und alle blicken voll Ehrfurcht
Auf den greisen Alten,
Der alle belehrte,
Der sie alle entzückte,
Und die Begeistrung vom Himmel rief,
In Beatrice's Gestalt zu wandeln.