[72] An Wilhelm Heinrich Wackenroder

Du sahst, wie tief mich beugte sein Entfernen,
Da kam mir freundlich deine Lieb' entgegen,
Da fiel in's dürre Herz der frische Regen,
Der Himmel glüht' mit neuen Liebessternen.
Wie sehr ich zagte, mußt ich wieder lernen,
Wie Seelen-Eintracht kann das Herz bewegen,
Trotz Stürmen mußten sich die Wogen legen
Und goldne Zukunft winkt' aus frohen Fernen.
Du gabst mir Trost, ich gab dir Muth zum Leben.
Wir sprachen: nie soll Leid uns niederdrücken!
Ein ew'ger Frühling schien uns anzublicken.
O Hoffnung! Irrthum! Wahnsinn! Eitles Streben!
In kalten ewgen Sternen war beschlossen
Das Leid, das sich seitdem um mich ergossen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek