39. Die versöhnende Gnade Jesu Christi
Mel.: Nun sich der Tag geendet hat ... oder: Lobt Gott, ihr Christen ... oder: Nun danket all' und ...
1.
Wie bist du mir so innig gut,
Mein Hohepriester du,
Wie teu'r und kräftig ist dein Blut,
Es setzt mich stets in Ruh!
2.
Wenn mein Gewissen zagen will
Vor meiner Sündenschuld,
So macht dein Blut mich wieder still,
Setzt mich bei Gott in Huld.
[401] 3.
Es giebet dem bedrückten Sinn
Freimütigkeit zu dir,
Daß ich in dir zufrieden bin,
Wie arm ich bin in mir.
4.
Hab' ich gestrauchelt hie und da
Und will verzagen fast,
So spür' ich dein Versöhnblut nah,
Das nimmt mir meine Last.
5.
Es sänftigt meinen tiefen Schmerz
Durch seine Balsamskraft,
Es stillet mein gestörtes Herz
Und neuen Glauben schafft.
6.
Da kriechet dann mein blöder Sinn
In deine Wunden ein,
Da ich dann ganz vertraulich bin;
Mein Gott, wie kann es sein?
7.
Ich hab' vergessen meine Sünd',
Als wär' sie nie geschehen;
Du sprichst: »Lieg still in mir, mein Kind,
Du mußt auf dich nicht sehn!«
8.
Wie kann es sein? Ich sag' es noch,
Herr, ist es auch Betrug?
Ich großer Sünder hab' ja doch
Verdienet deinen Fluch.
[402] 9.
Nein, Jesu, du betrügest nicht,
Dein Geist mir Zeugnis gibt,
Dein Blut mir Gnad' und Fried' verspricht:
Ich werd' umsonst geliebt.
10.
Umsonst will ich auch lieben dich,
Mein Gott, mein Trost, mein Teil,
Ich will nicht denken mehr an mich,
In dir ist all mein Heil.
11.
Weg Sünde, bleib mir unbewußt!
Kommt dieses Blut ins Herz,
So stirbet alle Sündenlust,
Der Sinn geht himmelwärts.
12.
O nein, ich will und kann nicht mehr,
Mein Freund, betrüben dich;
Dein Herz verbind't mich allzusehr,
Ach, bind mich ewiglich!
13.
Zieh mich in dein versöhnend' Herz,
Mein Jesu, tief hinein,
Laß es in aller Not und Schmerz
Mein Schloß und Zuflucht sein!
14.
Kommt, groß' und kleine Sünder, doch,
Die ihr mühselig seid!
Dies liebend Herz steht offen noch,
Das euch von Sünd' befreit.