g.

Am Wege nach Lohne hinter dem Pensionat Marienhain steht ein Kreuz. Man nennt das Gebiet dort»Zum hungrigen Wolf.« Ein Mann hat hier früher gewohnt, der aus dem mageren Boden nicht so viel zog, daß er seinen Hunger stillen konnte und so erhielt sein Besitztum die Bezeichnung »Zum hungrigen Wolf.« Von der Wohnung ist keine Spur mehr vorhanden. – Hinter dem Tonnenmoor durchbricht die Landstraße einen Höhenzug, hier Kreuzberge genannt, weil dort früher zwei Kreuze gestanden haben. Diese sind stets vom Blitze getroffen, und man hat schließlich die Aufstellung neuer Kreuze aufgegeben. Man erzählt von den Kreuzbergen, daß sich daselbst früher Wegelagerer aufgehalten und Passanten angefallen haben. Einst haben die in den Kreuzbergen hausenden Räuber jemand unter Drohung aufgefordert, 1000 Taler an einem Orte im Tonnenmoor niederzulegen. Das Geld ist an den verlangten Platz gebracht, aber zugleich haben sich handfeste Leute in der Nähe auf die Lauer gelegt, um die Erpresser abzufangen. Da kommt plötzlich ein Priester des Weges, der einem Kranken die letzte Wegzehrung bringen will. Der voraufgehende Küster sieht den Beutel mit Geld am Wege liegen und macht den Geistlichen dar auf aufmerksam. »Nimm ihn mit«, entgegnete dieser, »damit wir ihn morgen dem Verlierer ausliefern.« Der Küster schiebt den Beutel in die Tasche und beide gehen ihres Weges. Die Aufpasser denken, das Geld befinde sich in guten Händen. Die Räuber bleiben aus, und als man am folgenden Tage Erkundigungen einzieht, ist kein Kranker nah und fern anzutreffen, auch [311] weiß niemand vom einem Versehgang. Der Geistliche und Küster waren die Räuber gewesen.

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