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Bei der Pastorei zu Hude liegt ein Hügel, der heißt der Goldberg, weil ein großer Schatz darin verborgen ist. Schon viele haben versucht, den Schatz zu heben, aber keinem [324] ist es gelungen, denn es kann nur unter tiefem Schweigen geschehen, und noch alle, die es versucht, haben sich in ihrer Unvorsichtigkeit des Sprechens nicht enthalten können. Einmal hatten zwei Brüder die Kiste mit den Schätzen bereits gefunden und mit Stricken an die Oberfläche gezogen, da rief der eine: »Nun, will's Gott! ist er unser!« Da polterte mit großem Lärme die Kiste wieder hinunter, und die Brüder eilten voller Angst davon. – Ein andermal kam einer aus Stedingerland des Nachts am Goldberge vorbei, da stand die Kiste bereits geöffnet auf dem Berge, und das Gold blitzte und glitzerte im Mondenschein. Neben der Kiste stand ein stolzer vielendiger Hirsch. Der Stedinger sprang herzu, stieß mit dem Stocke in die Kiste und rief verwundert und erfreut: »Hoho!« Und wie er das rief, verschwand die ganze Erscheinung. – Wieder ein andermal hatten sich einige Freunde zum Schatzgraben zusammengetan. Als sie beim Graben waren, rollte ein glänzender Wagen, mit Ratten bespannt, vorüber. Nach einiger Zeit kam ein hinkender Ziegenbock, welcher mit Not einen stämmigen Reiter trug. »Könnt ich den Wagen noch wohl einholen?« fragte der Reiter, und, in der Verwunderung über den sonderbaren Aufzug sich vergessend riefen die Schatzgräber: »O nein!« Da entstand plötzlich ein stürmischer Wirbelwind, faßte die Schatzgräber und schleuderte sie von dem Berge hinunter. – So ist denn der Schatz noch nicht gehoben, und ein großer schwarzer Hund mit tellergroßen, glühenden Augen bewacht ihn. Noch hört man in dem Hügel oft ein polterndes Geräusch, alsdann schüttet der Teufel die Goldstücke um und will neue Abenteurer herbeilocken.

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