c.

Eine Frau in Vechta, welche gesegneten Leibes war und fürchtete, daß sie die Entbindung nicht überstehen werde, gelobte zu Fuß nach Telgte zum Muttergottesbilde zu wallfahrten, wenn Gott ihr eine glückliche Niederkunft verleihen [242] wolle. Als die Zeit nun gekommen war, gebar sie ein gesundes Kind und kam auch selbst durch Entbindung und Wochenbett gut hindurch. Aber ehe sie noch ihr Gelübde erfüllen konnte, starb sie an einem Nervenfieber. Darum (?) mußte sie nach ihrem Tode wiederkommen, und ihre älteste Tochter sah sie wiederholt im Hause. Doch war sie ganz weiß anzusehen und zeigte nur einen kleinen schwarzen Flecken. Ein Pater wurde um Rat gefragt, und dieser sagte, wenn der Geist wieder erscheine, solle sie ihn ohne Furcht anreden und nach seinem Begehr fragen. Als nun die Tochter den Geist abermals erblickte, sprach sie: »Alle guten Geister loben Gott den Herrn!« Der Geist antwortete: »Ich auch.« Da fragte sie, was ihn wieder zur Erde getrieben habe. Der Geist erzählte die Ursache und bat die Tochter, das unerfüllte Gelübde auszuführen. Die Tochter versprach es, aber der Geist verlangte zur Bestätigung einen Handschlag. Als nun aber die Tochter die Hand hinreichte, winkte die Mutter ab und schüttelte mit dem Kopf, und als die Tochter sich nicht zu raten wußte und wieder die Hand ausstreckte, wehrte der Geist abermals winkend ab und verschwand. Am folgenden Tage wurde der Pater befragt, was nun zu machen sei, und dieser sagte, wenn es wieder so komme, solle sie ihre Hand mit einem Taschentuch umbinden und so hinreichen. Die Tochter befolgte den Rat und nun nahm der Geist die Hand an; das Taschentuch war aber nachher ganz verbrannt und die fünf Finger des Geistes waren durch und durch gegangen, beinahe bis auf die Haut. Die Tochter hat nachher die Wallfahrt durch eine alte Frau machen lassen, und seitdem ist der Geist ihrer Mutter nicht wiedergekommen.

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