i.
Im Ksp. Wildeshausen dienten bei einem Bauern zwei Knechte, welche in einem Bette schliefen. Der Großknecht, welcher vorn im Bette schlief, wurde ganz mager, obwohl er sonst gesund war. Da fragte ihn der andere, wie das komme, daß er so mager werde; »krank bist du doch nicht, du issest ja so gut wie ich.« Der Großknecht antwortete: »Wenn du so müßtest wie ich, so solltest du auch wohl mager werden.« Da ließ der andere Knecht nicht eher nach zu fragen, was es sei, bis es der Großknecht sagte. Wenn sie abends zu Bette lägen, erzählte dieser, so komme jeden Abend eine Walriderske und lege ihm einen Halfter an; dann sei er gleich in ein Pferd verwandelt, und sie reite die ganze Nacht auf ihm. Da sagte der andere: »Wenn es weiter nichts ist, so will ich mich wohl abends an deine Stelle legen; und wenn sie dann kommt, so will ich wohl mit ihr fertig werden.« Des war der Großknecht zufrieden; sie sagten aber nichts, damit es die Walriderske nicht erfahre. Als sie nun am Abend zu Bette gingen, legte sich der Großknecht hinten ins Bett und der andere vorn. Der Großknecht, weil er die Nacht vorher geritten war, schlief auch gleich ein; der andere aber schlief nicht, sondern legte sich nur ganz still hin. Als es nun eine Zeit lang gedauert hatte, hörte er etwas kommen, und sowie die Walriderske bei ihm war, wollte sie ihm auch den Halfter über den Kopf werfen; er aber griff schnell zu, bekam den Halfter zu fassen und warf [471] ihn der Walriderske über den Kopf, und sogleich wurde sie in ein Pferd verwandelt. Er setzte sich hinauf, jagte im Galopp zu einem Schmied und ließ das Pferd beschlagen; darauf ritt er wieder nach Hause, nahm den Halfer ab und ließ die Walriderske gehen. Als sie nun am andern Morgen aufstanden, wollte die Frau des Bauern gar nicht aus dem Bette, und als sie zuletzt von dem Bauern mit Gewalt herausgehoben wurde, konnte sie nicht gehen, denn sie hatte Hufeisen an den Füßen. Also war die Frau die Walriderske. Der Bauer konnte gar nicht begreifen, wie das zugegangen sei, bis zuletzt der Knecht ihm alles erzählte. Da mußte der Knecht den Halfter hergeben, der Bauer legte ihn seiner Frau an und zog mit dieser als Pferd wieder zu dem Schmied, der ihr die Hufeisen wieder unterweg ziehen mußte. Den Halfter hat ihr der Bauer aber nicht wieder gegeben.