6.

Einst ist von Cappeln bei seiner Behörde dahin verklagt worden, daß er alle Sonntage dasselbe predige. Ein Kommissar erscheint, um die Sache zu untersuchen. Von Cappeln erklärt: »Mine Lüe sind schlecht von Begripp, wat ick van Dage prädige, hebt se morgen vergäten, darum prädige ick datsülvige so lange, bet ick weit, dat et sitt.« Zufällig gehen Leute aus dem Dorfe vorbei; der Pastor öffnet das Fenster, ruft die Dörfler herein und frägt: »Segget eis, wat hebbe ick lesden Sönndag in de Prädigt seggt.« Die ganze Gesellschaft bleibt stumm. »Seihet Se nu, dat ick recht hadde«, triumphiert von Cappeln. – Nach einer andern Version hat von Cappeln seinen Knecht ins Zimmer gerufen und ihn gefragt: »Segg eis Jan, wat hebbe ick lesden Sönndag prädigt?« Jan wird [515] verlegen, denkt nach und schüttelt zuletzt den Kopf: »Här, dat weit ick nich mehr.« »Nun wert et doch tau dull«, eifert der Pastor, »nu mott ick, de Deuker hoale, taukum Sönndag noch einmoal daröver her.«

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